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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 12)

Welhnaohtaßusstellung des bosnisoh-herzegovitüachen Kanstgeverbes. 
Das kunstgewerbliche Bureau des Departements für die Angelegenheiten Bosniens und der 
Herzegowina im Reichs-Finanzministerium hat heuer im eigenen Locale, l. Bezirk, Hegel- 
gasse 6, t. Stock, eine Weihnachts-Ausstellung eröffnet. In Wien sind die originellen 
Erzeugnisse der von der bosnischen Landesregierung erhaltenen Ateliers in Sarajevo, 
Foöa und Livno namentlich von den Ausstellungen im Oesterr. Museum her bestens 
bekannt. Sowohl die Eigenart der rein orientalischen Formen als die minutiöse und 
exacte Decorirung mit Gold und Silber als lncrustation und Tauschirung, wie nicht minder 
die geschmackvollen Kupferarbeiten fanden bei jeder Gelegenheit Beifall. Die diesjährige 
Weihnachts-Ausstellung bringt wieder Neues und Interessantes und wird voraussichtlich 
lebhaften Zuspruch finden. Die Ausstellung, die gleichzeitig Verkaufsstelle ist, bleibt vom 
i. Drecember angefangen bei freiem Entree tlglich von 9 Uhr fruh bis 7 Uhr Abends 
geö net. 
Allgemeine Landes-Ausstellung In Lemberg. lm Sommer 1894, wird unter 
dem Protectorate Sr. Majestät des Kaisers in Lemberg eine allgemeine Landes- 
Ausstellung stattfinden. Die Vorarbeiten zu diesem Unternehmen begannen bekanntlich 
bereits im Sommer t89z und sind bisher so weit gediehen, dass der Ausstellung ein 
glänzender Erfolg gesichert ist. Präsident des Ausstellungs-Comite ist Herrenhausmitglied 
Fürst Adam Sapieha, Vice-Präsidenten sind die Herrenhausmitglieder Graf Badeni 
und Ritter von Gorayski, die Bürgermeister von Lemberg und Krakau Mochnacki 
und Friedlein. Die Direction der Ausstellung ruht in der Hand des Landtagsabgeord- 
neten und Vice-Bürgermeisters von Lemberg Dr. Zdzislaus von Marchwicki. Der 
Kostenvoranschlag beläuft sich auf circa zwei Millionen Kronen (die Kosten der zahl- 
reichen Privatpavillons nicht mit eingerechnet). Dieser Bedarf findet zum großen Theile 
Deckung durch Subventionen, welche die Regierung, die Landesvertretung, die Stadt 
Lemberg, die bedeutenderen Städte des Kronlandes, die Bezirksvertretungen, die Handels- 
kammern und andere Institutionen in bereitwilligster Weise mit freudigem Vertrauen in 
das Gelingen des großen Unternehmens demselben angedeihen ließen. 
Da von den sieben Millionen Bewohnern Galiziens 7; Procent sich dem Ackerbau 
ergeben, so nimmt natürlich einen bedeutenden Theil der Ausstellung die Landwirth- 
schaft in Anspruch. Von den 34 Gruppen, in welche die Ausstellung zerfallt, erwähnen 
wir besonders: Bergwesen, Hausindustrie, Fachschulen und keramische Industrie. Eine 
größere Anzahl Gruppen ist der Industrie gewidmet. Einen Anziehungspunkt der Aus- 
stellung für die weitesten Kreise werden die Gruppen für ethnographische Gegenstände, 
für Malerei, Sculptur und Architektur bilden. Der Kunstpalast der Ausstellung wird 
nicht nur die neuesten Werke der polnischen Maler enthalten, sondern die Gemälde- 
Ausstellung wird, um eben die Entwicklung der Kunst darzustellen, retrospectiven Cha- 
rakter tragen, d. h. so ziemlich alle von polnischen Malern bis jetzt geschaffenen. in 
der ganzen Welt zerstreuten Meisterwerke noch einmal für kurze Zeit an einer Stelle 
vereinigen. ' 
Die Eröffnung der Ausstellung ist auf den t. Juni, der Schluss auf den t., be- 
ziehungsweise I5. October 1894 festgesetzt. Zum Ausstellungsterrain ist das Plateau des 
sogenannten Stryjer Parltes in Lemberg ausersehen. Von diesem Plateau aus genießt 
man eine wunderbare Fernsicht: die ganze Stadt Lemberg mit ihren markanten Kuppeln 
und Thürmen, mit ihrer gewaltigen Hausermasse erscheint in wirkungsvollem Bilde auf 
dem Hintergrunde der ienseitigen Hügel. Auf dem Plateau erhebt sich nun eine lange 
Reihe größerer und kleinerer Bauten: der Gewerbepalast, der Kunstpalast, Pavillons für 
Agrieultur, für Forst- und Jagdwesen, Architektur etc. und eine große Menge] anderer 
Pavillons. Das Pavillonsystem wurde gewählt, da es in vielen kleineren Bauten Ueher- 
sichtlichkeit, rasche Orientirung und Belehrung ermöglicht. Außer den allgemeinen Pa- 
villons sind bis jetzt schon mehr als 4c Privatpavillons angemeldet und im Entstehen 
begriffen. Das ganze Ausstellungsterrain erhält elektrische Beleuchtung. 
Professor Dr. Hermann Sag-er 1-. Der unermüdliche Forscher 
und Förderer auf dem chemisch-technischen Gebiete der Keramik ist am- 
30. October im 54. Lebensjahre verschieden. Als praktischer Technologe, 
als Schöpfer mannigfaltiger und wichtiger Verfahren, als Schriftsteller 
und Lehrer bedeutend, war er in gleichem Maße verehrungswürdig als 
Mensch. Einzelnheiten seiner Thätigkeit an dieser Stelle auch nur an- 
deuten zu wollen, wäre unmöglich. Durch seinen Tod hat die deutsche 
keramische lndustrie ihren Führer und Berather verloren.
	        
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