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gegen die Mitte zu geführt sind und die wahrscheinlich nur als eine spätere
Umbildung der Welle zu erklären sein dürften, finden sich auch in byzan
tinischen Buchmalereien '). Die einfache Wellenlinie, deren Buchtungen durch
Punkte gefüllt sind, oder die doppelte, wodurch eine fortlaufende Reihe von
Spitzovalen entsteht, zählt gleichfalls zu den allgemeinsten Ornamenten der
späten Antike ’). Hieher gehört ferner der Zinnenfries, den man auch als eine
rechtwinklig gebrochene Wellenlinie auffassen darf’). Eine sehr wichtige Rolle
spielt der Bogensaum (der Vorläufer des romanischen Bogenfrieses), dessen
Arkaduren mit den Füssen nach Aussen gekehrt sind. Er findet sich bereits
in den ältesten Katakomben *), sehr häufig in der ravennatischen Kunst (San
Vitale). Aus unseren Funden geht hervor, dass er namentlich zur Einfassung
des Halssaumes- gebraucht wurde, so dass der Kopf gleichsam von einem
Collier eingefasst erscheinen musste. Dies erklärt auch seine häufige Ver
wendung zur Einfassung der kreisrunden fondi d’oro 5 ). Zwei kreuzförmig
sich durchschneidende Ovale finden sich äusserst häufig in Mosaiken"), in
der Regel als Eckstücke, ebenso liegende Kreuze, die aus vier gleich langen
Spitzovalen zusammengesetzt sind und durch ihre Wiederholung ein diagonales
Gitterwerk zusammensetzen ’). Nicht selten sind ferner ineinander geschach
telte Herzfiguren ") und Doppelspiralen in Form von Palmetten ”).
Eines der wichtigsten Elemente der spätrömischen Ornamentik bildet
die Bandverschlingung (Taf. XI). Sie tritt uns bereits in Pompeji"') in ihrer
einfachsten Form entgegen, nämlich als fortlaufende kreisförmige Verschlin
gung zweier Bänder, die in der Regel parallel zur Längenachse dreigetheilt
sind. Als echtes Einfassungsornament findet sie sich in Pompeji nur zur
Bordirung (namentlich von Mosaikflächen) verwendet. Am Ausgange der
’) Pal. Society 202 vom J. 1033.
*) Garr. II. 25, 28, 73 ; Filoc. IX.
3 ) Bereits auf älteren Vasen, dann in den Katakomben, Gar. II. 52; Filoc. XXXIV, XXXV.
% ) Garr. II. I, 2; auch in palatinischen Wandmalereien, Mon. ined. XI. 22, -23, aber auch schon bei
Layard, Niniveh, I. 86.
5 ) Garr. III. 170 fT.
fi ) An pompejan. Fussböden, Nie. Tempio d’Iside 2; in Nimes, Texier 15; in Spalato, Garr. IV. 278;
in Trier, Wilmowsky, Mosaiken von Trier und Umgebung; in Sarmizegethusa, Abbildung von zwei alten
Mosaiken, welche im J. 1823 zu Värhely entdeckt worden, Hermannstadt 1825.
7 ) Katakomben, Garr. II. 11, 31; Nimes, Texier 15.
8 ) Filoc. XI., XX.; Garr. II. 105c aus der Cirenaica, in Form eines Kranzes; ebenso bei Vogue,
Syrie centrale, Taf. 128; am Mausoleum des Theodorich, Rahn, Ravenna S. 44.
9 ) Auf einem Sarkophag von Clazomenae (Mon. ined. 1883, XI., 54) noch mit radialer Palmettenfüllung,
einfacher im Dom von Saloniki, Texier 33, St. Georg ebenda 34, in blosser Umrisslinie Filoc. X.
,n ) Nie., Descr. gen. 30, gleichfalls schon altassyrisch: Layard, Niniveh, I. 86, II. 55.
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