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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1894 / 2)

Oesar Dsly. Der im Alter von 33 Jahren verstorbene Architekt Cäsar Daly zahlte 
zu Frankreichs bekanntesten Namen. Er hatte Anfangs der Vierziger Jahre unter den 
Bauknnstlern seine Sporen verdient durch die Wiederherstellung der Kathedrale von 
Aibi. Man kann sagen, dass er als Vorläufer Viollet le Duc's und einer Reihe anderer 
namhafter Künstler Frankreichs sich zuerst wieder in das Wesen und die Formen der 
mittelalterlichen Kunst vertieft hatte. Andererseits war er auch einer der ersten, die für 
die Hebung und Forderung des Kunstgewerbes rangen. Diese ersten Bemühungen waren 
nur iheilweise von Erfolg gekrönt, aber der Anstoß war gegeben, und die glänzende 
Entwicklung, die das französische Kunstgewerbe in den letzten vierzig Jahren genommen, 
ist zum nicht geringen Theile auf die Anregungen Cäsar Daly's im Jahre 1348 zurück- 
zuführen. ln den späteren Jahren machte der Künstler große Reisen durch Europa, Klein- 
Asien, Syrien und Palästina, Aegypten und Nord-Afrika, studirte die Baudenkmäler der 
Vergangenheit und füllte seine Mappen mit unzihligen Zeichnungen. Drei volle Jahre 
verlebte er in Amerika und war einer der ersten, wenn nicht der erste, der Mitte der 
Fünfziger Jahre die zerfsllenen Städte besuchte und aufnahm, die als die Ueberreste einer 
alten vergessenen Gesittung verschollener Volker auf amerikanischer Erde Kunde geben. 
Auch das Fachblatt nLa Semaine des Constructeursu betrauert in Cesar -Daly seinen 
Gründer. 
Ksramisches Museum in Sovrss. Das keramische Museum in Sevres hat von 
Herrn Frandon, dem franzosischen Consul in Fu-Tscheu, eine interessante Schenkung 
erhalten. Derselbe besitzt eine werthvolle Sammlung, die er in China zusammenbrachte. 
Er hat nun das Museum in Sevres eingeladen, von jeder Art der verschiedenen Gegen- 
stands drei Stück auswählen zu lassen. Dies gibt eine Zahl von 66 Stück im Ganzen. 
Für die Geschichte und die Technik der orientalischen Keramik ist dieses Geschenk von 
Werth. Die Frandon'sclie Sammlung soll im Gilimet-Museum ausgestellt werden, dann 
wird sie wieder in Kisten verpackt, um erst zur Weltausstellung im Jahre 1900. durch 
neuen Zuwachs, den der Consul bis dahin noch zu sammeln gedenkt, verstärkt, vor 
den Augen der Kunstfreunde wieder zu erscheinen- ' 
Ausstellung. Das Bayerische Gewerbemuseum in Nürnberg beabsichtigt im 
Jahre 1896 zur Feier seines zgiahrigen Bestehens sowie zur Einweihung seines Neubaues 
und desjenigen der Kunsigewerbeschule daselbst eine Landes-Gewerbeausstellung 
abzuhalten. Dieselbe soll auf demselben Platze stattfinden wie die vom Jahre 188a. Das 
einzuhaltende System wäre das von Collectiv-Ausstellungen der verschiedenen Landes- 
iheile gewissermaßen in Combinirung von Kreisausstellungen. Für das Kunstgewerbe 
soll kein eigenes Gebäude errichtet werden. 
Goldsohmledokunat-Aussbellung. Angeregt durch die vielen Gold- und Silber- 
funde hat der gewerbliche Centralverein für Ostpreußen in Königsberg in 
diesem Winter eine Goldschmiedeltunst-Ausstellung veranstaltet. Sammtliche in histo- 
rischer und kunstgewerblicher Hinsicht werthvollen Gold- und Silberschatze Ostpreußens, 
besonders auch die alter Adelsgeschlechter und oßentlicher und privater Sammlungen 
werden hier zur Ansicht gebracht. 
Berliner Gewerbeausstellung 1896. Kürzlich hat eine Sitzung des Gesainmt- 
verbandes der Berliner Gewerbe-Ausstellung für 1896 stattgefunden. Der Vorsitzende 
machte die Mittheilung, dass von den 23 Gruppen, die vorlauhg "gebildet worden sind, 
sich zi endgiltig constituirt haben. lm Ganzen haben sich bis jetzt 3647 Aussteller ge- 
meldet, d. i. mehr als die doppelte Zahl der vor fünfzehn Jahren für die damalige Ber- 
liner Gewerbe-Ausstellung eingegangenen Anmeldungen. Das umfassende Programm der 
Ausstellung wurde in allen Einzelheiten gutgeheißen und vorbehaltlich rcdactiuneller 
Aenderungen festgestellt. Auch das deutsche Kunstgewcrbe mit einer großen Zahl von 
Vereinen und Verbinden will sich an der Ausstellung betheiligen. 
Internationale Ausstellung ln London Vom n. bis u. April d. J. soll in 
der Royal Agricultural Hall in London eine internationale Ausstellung ihr Mdbelindustrie 
und Decornrion, sowie der einschlägigen Maschinen und Litteratur stattfinden. Dieselbe 
soll in vier Sectionen: England, Amerika, Frankreich und Deutschland eingetheilt werden : 
i. Luxusmobel, 2. lnnendccoration, 3. Maschinen, Werkzeuge, Fournituren, Hölzer etc., 
4. Litteratur, technische Bücher und Werkzeuge. 
Für die Rednnion verlnlwurtlich: J. Falnnic: und F. Rmzr. 
Selbuverhg du k. k. Outerr. Muuunn für Kaum und lnduntrie. 
Bucbdrnehrci von cm GuohFi m... m w"...
	        
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