Die Archäologische Ausstellung des letzten Sommers bot zu solchem
Studium willkommene Gelegenheit. Sie hat uns eine ganze Reihe von
Juwelierarbeiten aus dem weiten Imperium romanum vorgelegt, die, ob-
wohl von verschiedenen Funden herrührend, dennoch deutlich erkennbare
Berührungspunkte aufzuweisen hatten. Das Typische, wodurch sie sich
als Arbeiten derselben Gruppe zu erkennen gaben, wird folgende Be-
schreibung deutlich zeigen:
i. (Fig. r, nachträglich eingesendet, ohne Katalog-Nummer ') O h r -
gehänge, ein Paar, Gold, in der Mitte eines dünnen, viereckigen
Goldbleches eine grüne, röhrenförmige Glesperle '), das Goldblech
rosettenförmig ausgestanzt, die Perle mittelst feinen Drahtes daran
befestigt. Nach unten ein Anhängsel mit verwitterter, echter Perle.
L. M. 0'038. Gefunden im Sarkophag einer Aurelia Theodote
in Viminacium (Kostolatz in Serbien), Eigenthum des Herrn lgn.
Weifert in Pancsova.
2. (Nr. 264) Oh rgehänge aus Gold, in viereckiger, geriffelter
Goldblech-Umrahmung auf angelöthetem Draht eine sechsseitige,
verwitterte, grüne Glasperle, daran ein Anhängsel mit ovalem, in
Gold gefasstem Amethyst. L. M. 0'042. Gefunden in Carnuntum,
Eigenthum des Grafen O. Abensperg-Traun in Petronell. '
3. (Fig. z, Nr. 962) Ohrgehänge, Gold, in der Mitte auf Draht
gefasst ein sechsseitiger, durchbohrter Smaragd in ornamentaldurch-
brochener Umrahmung aus Goldblech. Am unteren Rande ein Quer-
stab als Träger von vier Anhängseln, wovon drei noch erhalten.
Dieselben zeigen in kleine Zellen gefasste Steinchen (Granaten und
Smaragde) und daran hängende echte Perlen. L. M. o'o4.. Aus
Aquileja, Eigenthum des Freih. E. v. Ritter-Zähony in Görz.
4.. (Nr. 1489, Sammelnummer für ein Tableau mit Goldschmuck)
Ohrgehänge, ähnlich dem eben beschriebenen, nur ist der sechs-
seitige Smaragd schmäler und länger, daher auch die Form der
Goldblech-Umrahmung, die hier ein Palmettenmuster in roher Weise
wiedergibt, eine etwas veränderte. Das Querstäbchen, an dem vier
Anhängsel befestigt sind, ist breiter und horizontal geriffelt, die An-
hängsel selbst entsprechen fast genau den vorher beschriebenen.
L. M. 0'038. Fundort unbekannt. Eigenthum des Herrn Trau.
5. (Nr. 971) Ohrgehänge, Gold, Smaragd mit Umrahmung,
ganz ähnlich den beiden vorher beschriebenen; statt des unten an-
gebrachten Querstabes mit den Anhängseln befindet sich ein solcher
') Knmlog der Archiol. Ausstellung, n. Mai bis 31. August 1893. Wien, Verlag
den k. k. Oesterr. Museums.
') Die Bestimmung der Steine hebe ich dem Director der mineralog. Abtheilung
um k. u. k. Nlturhistor. Hofmuneum, Dr. A. Bhziul, zu danken; - eine jeden Zweifel
umschließende Bestimmung Wll jedoch bei gebotener Rnchicht uuf intncte Erlultung
der Objecte nicht immer möglich.