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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1894 / 9)

gemacht haben. Auch auf die materiellen Erfolge der vorletzten Ant- 
werpener Ausstellung war man bei uns nie gut zu sprechen, jetzt hörte 
ich sie loben. Hoffentlich ändert sich das Urtheil über die gegenwärtige 
in gleicher Weise bis zur nächsten Weltausstellung in Paris, Berlin, 
Madrid oder wo sonst dieselben Theilnehmer sich trotz aller Klagen 
doch wieder zusammenfinden werden. Der äußere Erfolg Antwerpens 
im heurigen Jahre, soweit der Massenbesuch und die Unterhaltungen des 
Parkes ihn bedingen, hat jedenfalls dem schönen Wahne, dass es nun mit 
den Ausstellungen zu Ende geht, empfindlichen Abbruch gethan. 
Das Hauptgebäude der Ausstellung, die Grande Galerie centrale, ist 
vom Jahre 1885 bekannt; ihre Erhaltung ist wohl die unmittelbare Vor- 
aussetzung und Rechtfertigung der heurigen Ausstellung gewesen. Sie 
enthält in der Mitte die Ausstellung Belgiens (21000 Meter), links folgen 
Deutschland (5000 M.), England und Indien (4000 M.), rechts Frankreich 
(r0.oo0 M.), Russland, Oesterreich (je 2000 M.), Italien (2500 M.), Ungarn 
(500 M.) u. s. f. Man kann nicht sagen, dass dieser Bau gerade glücklich 
construirt ist; im Mitrelgang übermäßig hoch, an den Seiten jäh abfallend, 
erschwert er die Schaffung geschlossener Abtheilungen, und dies umsomehr, 
als man diesmal die Platzzuweisung der Länge, nicht der Quere nach vor- 
nahm und mit Ausnahme Belgiens, Frankreichs und Russlands die Staaten 
in der Mitte der Längsgalerie aneinander stoßen ließ, was hier jede sicht- 
bare Abgrenzung unmöglich macht. Oesterreich half sich auf Grund des 
wuhldurchdachten, trefflichen lnstallationsplanes des Prof. Beyer dadurch, 
dass es eine durch Verkleidung der nackten, die Haupt- und Seitengalerie 
trennenden Säulen, durch Portieren und ein von Prof. Klotz modellirtes 
Wappenschild gebildete Facade an der Längsseite der Seitengalerie er- 
richtete, was einen sehr guten Eindruck machte und nach Eröffnung der 
Ausstellung sofort von dem gegenüberliegenden Italien und anderen 
Staaten nachgeahmt wurde. Es sei gleich hier bemerkt, dass sich um 
diese Decoration der österreichischen Abtheilung Hoftischler Paulick und 
Hoftapezierer Iwinger besonders verdient gemacht haben. 
Bot diese geschilderte Art der Platzvertheilung neben den natür- 
lichen Mängeln des höchst unorganisch gegliederten Hauptgebäudes, wie 
gesagt, an sich schon bedeutende Schwierigkeiten für Uebersichtlichkeit 
und Klarheit der Gesammtanordnung, so wurden sie zu uniiberwiudlichen 
gesteigert durch die Fülle der Zubauten, die der Grande Galerie als 
Galeries de l'Industrie in unregelmäßiger Einschachtelung an der West- 
und Ostseite und in unmittelbarem Anschlusse nördlich in der Aus- 
dehnung von etwa 700 Metern angefügt worden waren. Hier hatte man 
zwischen der Schifffahrts-Ausstellung und der Maschinenhalle Schweden 
und Norwegen, die Balkanstaaten, die asiatischen Länder untergebracht; 
dann kam aber wieder Belgien und Frankreich mit all' dem, was in dem 
Hauptgebäude keinen Platz gefunden hatte, dann kamen die Niederlande, 
hierauf unzählige Buden und Stände mit Bijouterien und Esswaaren aller
	        
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