gewerbetreibenden aufkaufen und damit von einer Ausstellung zur anderen
ziehen; aufrichtiger als Andere ist ein betriebsamer Unternehmer, der in
der österreichischen Abtheilung außer seinen Parfuinerien Porzellan-
malereien von Zasche, Glas von Lötz's Witwe (v. Spaun) und von einer
Reihe Haidaer Fabrikanten, unter deren Namen aber auf eigene Rechnung
zum Verkauf bringt. Aber auch manche Gewerbetreibende handeln neben
eigener Waare mit fremder, da sie uur eine Specialität erzeugen und
das Publicum größere Auswahl begehrt. Noch ist diese Trübung des
Ausstellungsbildes weder allgemein noch den Kenner irreführend, aber
die Richtung ist bezeichnet, in welcher der ursprünglich lehrhafte Cha-
rakter der Ausstellungen sich aufhebt und die Schaustellung nationaler
Arbeit zur Messe zurückführt. Früher dachte man an die Anknüpfung
dauernder Geschäftsverbindungen, jetzt muss der sofortige Verkauf die
Spesen decken, welche der Händler leichter riskirt, als der weniger ge-
schäftskundige und viel ängstlichere Producent.
Dass das Amt der Jury unter solchen Umständen höchst schwierig
ist, liegt klar zu Tage. Man muss der Antwerpener Jury, in welcher
allerdings viele Männer saßen, welche schon die 1885er Ausstellung
gründlich studirt hatten und die Verhältnisse der einzelnen Länder genau
kennen, nachrühmen, dass sie mit der größten Gewissenhaftigkeit und
Strengezu Werkeging. Dieser Ruf ging ihr voraus und man konnte an vielen
Stellen beobachten, dass vor ihrem Erscheinen ganze Collectionen von
den Ausstellern bei Seite geräumt wurden. Je größeren, für Ferner-
stehende unbegreiflichen Werth die Aussteller im scharfen erbitterten
Concurrenzkampfe unserer Tage auf Medaillen und Diplome legen, um
so dringender ist jene strenge Sichtung geboten. Sie wird aber schließ-
lich zur Unmöglichkeit und damit muss die gegenwärtige Form der
Auszeichnungen unbedingt fallen.
Fortschritte auf dem Gebiete des Kunstgewerbes, von welchem hier
naturgemäß ausschließlich nur die Rede ist, hat die Antwerpener Aus-
stellung im großen Stile nicht gezeigt, aber sie hat doch immerhin
viel Interessantes vorgeführt, so manches Urtheil bekräftigt, manches be-
richtigt. (Schluss folgt.)
Die galizische Landes-Ausstellung in Lernberg 1894.
Van H. Herdtle.
(Schluss)
Durch die Besichtigung der Erzeugnisse der Fachschulen werden wir
von selbst auf das Gebiet der galizischen Volkskunst geführt, eines herr-
lichen Restes eigenartigen Volksschafens, der uns auf der Ausstellung
fast in jedem größeren Pavillon entgegentritt, ein Beweis, wie sehr man
im Lande bemüht ist, diesen Theil nationalen Besitzes zu hegen und
zu pflegen.