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Leistung sich der Beobachtung und Beurtheilung gänzlich entziehen, so
dass sich hiedurch die Art der Entstehung eines Kunstgebildes dem, nur
an der äußeren Erscheinungsform haftenden, prüfenden Blicke überhaupt
nur unvollkommen und schwankend offenbaren kann.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Ernennungen. S. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog
Rainer hat in höchstseiner Eigenschaft als Protector des k. k. Oesterr.
Museums für Kunst und Industrie mit höchster Entschließung vom 8. No-
vember d. J. den Director der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr.
Museums, Hofrath Joseph Ritter von Storfck, den Professor an der
k. k. Akademie der bildenden Künste August E i s e n m e n g e r, und
den k. k. Baurath Alexander Wielemans Edlen von Monteforte zu
Curatoren und die beiden Letztgenannten gleichzeitig zu Mitgliedern des
Aufsichtsrathes der Kunstgewerbeschule dieses Museums zu ernennen
befunden.
Sohabkunst-Ausstellung. Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr
Erzherzog Karl Ludwig und Ihre k. u. k. Hoheit die durchl. Frau
Erzherzogin Marie Therese haben am 12. v. M. Nachmittags die
Specialausstellung der Schabkunst im Oesterr. Museum mit einem Be-
suche beehrt.
- Freitag den 30. v. M. besichtigte Se. k. u. k. Hoheit der durchl.
Herr Erzherzog Ludwig Victor, geleitet vom Vicedirector Regierungs-
rath Buch er, die Ausstellung.
- Montag den 3. d. M. hat Se. Durchlaucht der Erste Obersthof-
meister Sr. Majestät, Prinz Hohenlohe, die Ausstellung besucht.
Weihnaohts-Ausstellung des Kunstgewerbe-Verelns. Dienstag
den 27. v. M. hat Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Rainer,
geleitet vom Vicedirector Regierungsrath Bucher, die Weihnachts-Aus-
stellung des Wiener Kunstgewerbe-Vereins und die italienischen Möbel
von Prof. Caponetti (Neapel) besichtigt.
Stickerei-Ausstellung. Dienstag den 6. v. M. wurde im Saal VI
des k. k. Oesterr. Museums eine Ausstellung von auf der Original-Singer-
Nähmaschine der Firma G. Neidlinger hergestellten Stickereien er-
öffnet. Sie umfasste 200 Arbeiten, und zwar hauptsächlich Stickereien in
Seide auf verschiedenartigem Untergrund. Diese Ausstellung im Zusammen-
hang mit der unmittelbar vorher stattgefundenen Ausstellung der k. k.
Fachschule für Kunststickerei unterstützte auf's Eindringlichste den Lehr-
satz, dass Kunstgewerbe und Maschinenindustrie einander nicht in das Ge-
hege gehen sollen. Bei Betrachtung der auf der Nähmaschine gestickten
Decorationsstoffe und Gegenstände für den täglichen Gebrauch erinnert
man sich des unsäglichen Fleißes, den Kunstslickerinnen auf ähnliche
Arbeiten verwenden, ohne auf einen, ihrer höheren Leistung entspre-
"chenden Lohn rechnen zu können. Und andererseits erfüllt es mit Be-
dauern, wenn die Nähmaschine gezwungen wird, figürliche Darstellungc
herzustellen, was nur der Hand möglich ist. :