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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1894 / 12)

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rath. Jeder der Räume: Küche, Stube, Kammer hat seine traditionellen Gerathe, deren 
Form und Atifstellung einer bestimmten Ueberlieferung unterliegt. Nur der Flur ist 
ohne für ihn im besonderen bezeichnenden Hausrath. 
_ Auch unsere moderne großstadische Wohnung steht noch in manchen Dingen 
sichtbar unter dem Einßusse langst vergangener Zeiten. Aus der Stube sind das Speise- 
zimmer und der Salon erwachsen, aus der Kammer das Schlafzimmer. Nur die Küche 
(einst der Mittelpunkt des Hauses) ist sehr unliebsam geworden, was auch mit der 
veränderten Stellung der Hausfrau zusammenhängt, die ihren Ehrenplatz am Herde 
wenigstens bei den nichtarmen Standen längst verlassen hat. 
Unsere Wohnräume werden immer zahlreicher. Wie sich in sehr alten Zeiten 
von der heizbaren Stube die unheilbare Kammer abgetrennt hat, von der Küche der 
Flur, so hat sich jetzt vom Speisezimmer der Salon und das Rauchzimmer abgesohdert. 
Wenn früher nur die Stube heizbar war, so hat sich das jetzt so geändert, dass alle 
Raume mit Ausnahme des Flurs (Vorzimmers) Oefen besitzen. 
Das Mobiliar ist beweglicher und ebenfalls zahlreicher geworden. Der bewegliche 
Eiaenherd gegen den, breit in der Mitte der alten Küche lagernden steinernen zeigt so 
recht den Unterschied der Zeiten. Auch Bank und Beit waren einst mit der Holziivand 
in fester Verbindung. Nur ein Geräth hat seine Standhaftigkeit bewahrt, der Kachelofen 
und der Kamin, die Theile des Hauses geblieben sind. 
Vieles in unserer Wohnung von heute. was nur mehr Schmuck ist, war einst 
Gegenstand des Gebrauches: die Geiaße auf der Plattform des Kamins, die Teller an 
der Wand, die Krüge auf dem Gesirnse über den Thuren. 
Das Ideal der Wissenschaft vom Hause ist die Geschichte jedes Raumes und jedes 
Gerathes, eine Aufgabe, welche gemeinsam van der Kunstgeschichte und der ethnogra- 
phischen Hausfnrschung angestrebt werden muss. 
Litteratur- Bericht. 
Vorlagen-Blätter für Zeichen- und Kilebeschulen, Fabrikanten und Muster- 
zeichner. Herausg. von Thomas Weigner, Director der k. lt. Fach- 
zeichen- und Webeschule in Wnrnsdorf. Warnsdorf, Selbstverlag. 
gr. Fol. 30 Taf. und 10 Taf. Beilagen. H. x00. 
Der Verfasser hat sich in dem vorliegenden Werke die Aufgabe gestellt, ienen 
Vorgang zu veranschaulichen, durch welchen eine für textile Zwecke bestimmte Zeichnung 
von der Skizze an bis zum fertigen Gewebe gelangt. Die verschiedenen Phasen dieses 
Vorganges. wie die Herstellung der Patronen, die Uebertragung der Zeichnung in die 
sogenannte Cartarigata, die Bindungen der Gewebe und die Bindungselfecte, sind in einer 
Reihe gut gewahlter und sorgfältig ausgeführter Beispiele klar und verständlich zur An- 
schauung gebracht, wodurch das Werk nicht nur geeignet erscheint, eine fühlbare Lücke 
in den einschlägigen Publicationen auszufüllen. sondern auch ein sehr brauchbares 
Lehrmaterial für Zeichen- und Webeschulen bildet. St. 
i 
Vorlagen für Drechslerarbeiten auf dem Gebiete der Möbel- und Bau- 
tischlerei. Eine Sammlung mustergiltiger Objecte in verschiedenen 
Stilarten der Renaissance und der neueren Zeit. Zusammengestellt 
und naturgroß gezeichnet von Karl Dobner. (Vorlagen für gewerbl. 
Unterrichtsanstalten. ll.) 28 Blätter Lithographie. Wien 1894., A. Schtoll 
St Co. gr. Fol. fi. 6. 
iikn Darstellungen von Drechslerarbeiten, welche in der Möbel- und Bautisehlerei 
ihre Verwendung gefunden haben, ist eigentlich kein Mangel, aber dieselben sind 
zerstreut in einer großen Anzahl von Werken, die weder dem Praktiker, noch den 
Schülern leicht zur Verfügung stehen. Und außerdem gibt es nur wenige Darstellungen, 
welche eine directe Verwendung ermü lichen, du sie zumeist die Objecte in kleinem 
Maßstabe und in perspectivischer Anaicät wiedergeben. 
Der Verfasser des vorliegenden Werkes hat es sich nun "zur Aufgabe gemacht, 
auf I4 correct gezeichneten Doppeltafeln eine große Anzahl solcher Drechslerdrbeiten 
zusammenzustellen und sie für den Gebrauch in Schule und Werkstätte einzurichten. 
Sowohl deutsche und hiederlandische, als auch französische, spanische und portugie- 
sische Ärbeiten des 16., 17., 18. und 19. Jahrhunderts "gaben die Vorbilder für diese
	        
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