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Texte sind so meisterhaft - die Mehrzahl von russischen Künstlern -
in Holz geschnitten, dass sie beinahe farbige Wirkung erzielen. Titel,
Widmungsblatt, Untertitel (nach byzantinischen Kalendarien), Schlussstücke
und 31 besondere Tafeln (24. mit Gegenständen der Swenigorodskoi-
schen Sammlung, die übrigen mit Einzelheiten vom Altar in S. Amhrogio
u. a. m.) sind in Farben, Gold und Silber mit einer Vollendung aus-
geführt, dass man meinen könnte, die Originale vor sich zu sehen.
Dem Inneren des Buches entspricht dessen Äußeres in jeder Beziehung.
Die 8 cm starken Deckel und der Rücken, der Deckelschnitt, Innenseite
und Vorsatzblatt, die wCapitälem zwischen Einband und Buchrücken, die
Fütterung des Rückens, der ciselirte Buchschnitt, das Lesezeichen -
Alles ist im wahren Sinne stilgemäß verziert - und endlich die eigens
gewebte, prächtige, seidene Camisia noch zum Schutze des Einbandes.
Genug, das Buch bildet als Ganzes wie in allen Einzelheiten eine Augen-
weide uichtnur für den Feinschmecker auf diesem Sondergebietve, sondern
für jeden Kunstfreund, und Jeder wird sich freuen, durch eine Radirung
auch die Züge des Mannes kennen zu lernen, der von seinem Reichthum
einen so edlen Gebrauch macht. Das Bild ist die letzte Arbeit Gaillard's,
der leider durch den Tod verhindert wurde, die Platte gänzlich zu voll-
enden. '
Ebenso interessirt in hohem Grade der Bericht über die Entstehung
der Swenigorodskoi'schen Sammlung sowohl als der vorliegenden, Publi-
cation. Der Grund zu ersterer wurde 1864 auf einer Reise in Spanien
gelegt, und sie umfasst außer dem byzantinischen Zellenschrnelz, der
nun ihren Glanzpunkt bildet, antike Terracotten, Steinzeug, kleine pla-
stische Arbeiten in Elfenbein, Marmor und Holz, rheinisches Schmelz-
werk, Gold und Silber; die ehemals Nowikow'sche Sammlung von in
Kertsch gefundenen Gold- und Silbergegenständen hat der Besitzer im
Jahre 1886 für 135.000 Rubel dem Stieglitz'schen Museum in St. Peters-
burg abgetreten.
Die Bearbeitung des Textes wurde, da die Kenntnisse des erwähnten
Pfarrers Schulz zu vorwiegend aus dem Studium des rheinischen Emails
hervorgegangen waren, dem Prof. Kondakow übertragen, die Uebersetzung
in's Deutsche Herrn Ed. Kretschmann in St. Petersburg. Die Zeichnungen
nach den Originalen oder genügenden Photographien, sowie die Holz-
schnitte rühren größtentheils von russischen Künstlern her, die orna-
mentalen Theile (mit Benützung byzantinischer Bauwerke, Mosaiken,
Miniaturen und Schmelzwerke) von dem Architekten J. P. Ropet in Paris";
der Einband ist in Leipzig, das Papier in Straßburg, die Seidenstolfe in
Moskau hergestellt. Die Rückseite des Deckels zeigt das Wappen Ader
Familie Swenigorodskoi (quergetheilter Schild, oben tatarisches Schwert
und Pfeil gekreuzt auf silbernem, unten ein tatarischer Krieger mit ge-
schwungenemSchwerte nach heraldisch rechts sprengend, auf rothem Grund);
auf dem Lesezeichen befindet sich in griechischer Sprache eine Stelle