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Havard's Werk übergegangen ist, die Wände bedeckten, da strahlte
seine Kunst wie im vollsten Glanz der Jugend und man erkannte, was
an ihr unvergänglich ist.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Boulle-Uhr. Für die Möbelsammlung des Oesterr. Museums ist
eine Wanduhr erworben worden, durch die in sehr befriedigender Weise
eine Lücke ausgefüllt wird. Die Boullemöbel, die gewöhnlich auf den
Kunstmarkt kommen, sowie die gegenwärtig hergestellten, sind charakte-
ristisch durch Flächcnornament in Schildkrot und gravirtem Metall;
allein die von dem Künstler, der dem Genre den Namen gegeben hat,
dem aus einer hugenottischen Künstlerfamilie stammenden Andre Boulle
(geb. 1642, gest. 1732) selbst geschalfenen Werke, die bereits unmittelbar
nach seinem Tode mit sehr hohen Preisen bezahlt wurden, verdanken
ihre Beliebtheit außer dem schlichten Ebentnaße - gegenüber der Ueber-
ladung bei seinen Nachahmern - und der äußerst sorgsamen Durch-
bildung in allen Theilen, insbesondere den Reliefs und Rundfiguren in
Bronze. Boulle war ein vielseitiges Talent. ln den königlichen Erlassen,
die ihm eine Wohnung im Louvre anweisen, wird er Tischler, Holz-
mosaist, Vergolder und Ciseleur genannt, und es unterliegt keinem
Zweifel, dass er selbst die Entwürfe gemacht hat, die sich in dem plasti-
schen Theil oft an berühmte Bildwerke der Hochrenaissance anlehnen.
Seine Fruchtbarkeit soll, obwohl viele Klagen über sein langsames Ar-
beiten, seinen Mangel an Pünktlichkeit vorliegen, außerordentlich ge-
wesen sein, aber durch eine Feuersbrunst in seinem Local und durch
den Vandalismus in der großen Revolution scheinen viele Möbel zerstört
_worden zu sein; es würde sogar möglich sein, einen Katalog der noch
vorhandenen Werke herzustellen, die sich auf die größten ölfentlichen
und Privatsarnrnlungen vertheilen. Die erwähnte Wanduhr, deren Werk
von Pothenot in Paris gemacht ist, gehört zu den besten Beispielen
geringeren Umfanges (Höhe 1'519 Meter). Das geschweifte, oben abge-
rundete Gehäuse und die Console sind auf's reichste mit vortrefflich
ciselirten figürlichen und ornamentalen Bronzen ausgestattet, eine Rund-
figur bildet die Bekrönung.
Neu angestellt lm Saulenhof: Große Marmorgruppe nSphinxr, ausgeführt
von Ihrer Excellenz Frau van der Hoeven. - Saal l: Zwei Messkannchen, Silber,
Rococo: Messer mit Elfenbeingritl" und dem Sternberg'schen Wappen; Stricltkorbchen,
aus Silberdraht geflochten, Empire; Schildkrotdose mit dem Bildnisse der Königin Louise
von Preußen; wesiphalischer Bauernschmuck; silbernes Cruciflx. - Saal V: Thürgriß",
Bronze. Empire; Fensterriegel, Bronze, Louis XVL; Rahmchen, Bronze. vergoldet,
Louis XVL; französisches Schloss, im Stile des t8. Jahrhunderts, modern; Zinn-
medaille auf die zum Wiener Congress versammelten Monarchen; Zinnmedaille auf Erz-
herzog Carl; Bronzemedaille der steiermärkischen landwirthschuftlichen Gesellschaft zur
Feier ihres zgjahrigen Bestehens (1844); Abgüsse von Medaillen auf Kaiserin Elisabeth,
Alexiowna von Russland, Königin Louise von Preußen, Prinzregent Georg von England,
Platow, Hardenherg, Wellington, Castlereagh, Tnlleyrand. - Saal Vl: Collection reicher
Stickereien und Nadelmalereien, ausgestellt von Frl. Mathilde Jörres (München); euro-
päische Stickereien des t6.-t8. Jahrhs. und orientalische Stickereien; Bett aus dem
I8. Jahrh., restaurirt von Orley. - Saal Vlll: Pocal aus Elfenbein, I3. Jahrln;
Winde aus Elfenbein, 18. Jahrh.; sog. Seneca-Büste aus Wedgwoodmasse, angeblich von
Zauner modellirt.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Mai von 4088, die Bibliothek von 1337 Personen besucht,-