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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 6)

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Havard's Werk übergegangen ist, die Wände bedeckten, da strahlte 
seine Kunst wie im vollsten Glanz der Jugend und man erkannte, was 
an ihr unvergänglich ist. 
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
Boulle-Uhr. Für die Möbelsammlung des Oesterr. Museums ist 
eine Wanduhr erworben worden, durch die in sehr befriedigender Weise 
eine Lücke ausgefüllt wird. Die Boullemöbel, die gewöhnlich auf den 
Kunstmarkt kommen, sowie die gegenwärtig hergestellten, sind charakte- 
ristisch durch Flächcnornament in Schildkrot und gravirtem Metall; 
allein die von dem Künstler, der dem Genre den Namen gegeben hat, 
dem aus einer hugenottischen Künstlerfamilie stammenden Andre Boulle 
(geb. 1642, gest. 1732) selbst geschalfenen Werke, die bereits unmittelbar 
nach seinem Tode mit sehr hohen Preisen bezahlt wurden, verdanken 
ihre Beliebtheit außer dem schlichten Ebentnaße - gegenüber der Ueber- 
ladung bei seinen Nachahmern - und der äußerst sorgsamen Durch- 
bildung in allen Theilen, insbesondere den Reliefs und Rundfiguren in 
Bronze. Boulle war ein vielseitiges Talent. ln den königlichen Erlassen, 
die ihm eine Wohnung im Louvre anweisen, wird er Tischler, Holz- 
mosaist, Vergolder und Ciseleur genannt, und es unterliegt keinem 
Zweifel, dass er selbst die Entwürfe gemacht hat, die sich in dem plasti- 
schen Theil oft an berühmte Bildwerke der Hochrenaissance anlehnen. 
Seine Fruchtbarkeit soll, obwohl viele Klagen über sein langsames Ar- 
beiten, seinen Mangel an Pünktlichkeit vorliegen, außerordentlich ge- 
wesen sein, aber durch eine Feuersbrunst in seinem Local und durch 
den Vandalismus in der großen Revolution scheinen viele Möbel zerstört 
_worden zu sein; es würde sogar möglich sein, einen Katalog der noch 
vorhandenen Werke herzustellen, die sich auf die größten ölfentlichen 
und Privatsarnrnlungen vertheilen. Die erwähnte Wanduhr, deren Werk 
von Pothenot in Paris gemacht ist, gehört zu den besten Beispielen 
geringeren Umfanges (Höhe 1'519 Meter). Das geschweifte, oben abge- 
rundete Gehäuse und die Console sind auf's reichste mit vortrefflich 
ciselirten figürlichen und ornamentalen Bronzen ausgestattet, eine Rund- 
figur bildet die Bekrönung. 
Neu angestellt lm Saulenhof: Große Marmorgruppe nSphinxr, ausgeführt 
von Ihrer Excellenz Frau van der Hoeven. - Saal l: Zwei Messkannchen, Silber, 
Rococo: Messer mit Elfenbeingritl" und dem Sternberg'schen Wappen; Stricltkorbchen, 
aus Silberdraht geflochten, Empire; Schildkrotdose mit dem Bildnisse der Königin Louise 
von Preußen; wesiphalischer Bauernschmuck; silbernes Cruciflx. - Saal V: Thürgriß", 
Bronze. Empire; Fensterriegel, Bronze, Louis XVL; Rahmchen, Bronze. vergoldet, 
Louis XVL; französisches Schloss, im Stile des t8. Jahrhunderts, modern; Zinn- 
medaille auf die zum Wiener Congress versammelten Monarchen; Zinnmedaille auf Erz- 
herzog Carl; Bronzemedaille der steiermärkischen landwirthschuftlichen Gesellschaft zur 
Feier ihres zgjahrigen Bestehens (1844); Abgüsse von Medaillen auf Kaiserin Elisabeth, 
Alexiowna von Russland, Königin Louise von Preußen, Prinzregent Georg von England, 
Platow, Hardenherg, Wellington, Castlereagh, Tnlleyrand. - Saal Vl: Collection reicher 
Stickereien und Nadelmalereien, ausgestellt von Frl. Mathilde Jörres (München); euro- 
päische Stickereien des t6.-t8. Jahrhs. und orientalische Stickereien; Bett aus dem 
I8. Jahrh., restaurirt von Orley. - Saal Vlll: Pocal aus Elfenbein, I3. Jahrln; 
Winde aus Elfenbein, 18. Jahrh.; sog. Seneca-Büste aus Wedgwoodmasse, angeblich von 
Zauner modellirt. 
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat 
Mai von 4088, die Bibliothek von 1337 Personen besucht,-
	        
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