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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1896 / 2)

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Ansieden und auf galvanischem Wege kurz geschildert hatte, berichtet er über eine von 
Mond, Quiuke tk Langer im Jahre 1890 entdeckte Nickelverbindung, mittelst welcher 
eine Verniekelung auch auf trockenem Wege durchführbar ist. Die betreßende Nickel- 
verbindung erhält man, indem Nickeloxyd im Wasserstoßstrom reducirt und nach dem 
Auskühlen des so erhaltenen metallischen Nickels in demselben Kohlenoxydgas darüber 
geleitet wird. Es entsteht so eine leicht ßüchtige Verbindung des Nickels mit Kohlen- 
oxyd, welche mittelst einer Kaltemischung zu einer wasserhellen, farblosen Flüssigkeit 
condensirt werden kann. Sie verdampft an der Luft außerordentlich schnell, z. B. auf 
ein Uhrglas gegossen schneller als Aether. Wenn man daher in einem Fläschchen be- 
findliches Büssiges Nickelkohlenoxyd ein Gas, z. B. Kohlenoxydgas, leitet, erhält man 
ein Gemisch dieses Gases mit den Dämpfen von Nickelkohlenoxyd. Lasst man ein solches 
Gasgemisch auf stark erhitzte Flächen wirken, so wird das Nickelkohlenoxyd geradeauf 
in seine beiden Bestandtheile, Kohlenoxyd und Nickel, zerlegt, und letzteres scheidet 
sich dabei auf den erhitzten Gegenständen als festhaftender metallischer Ueberzug, und 
zwar, wenn diese glatte Oberfläche hatten, in spiegelndem Zustande ab. Man kann nach 
dieser Methode jeden Gegenstand, der Temperaturen von soo-3oo' C. auszuhalten vermag, 
mit einer festhaftenden Nickelschicht überziehen. Es lassen sich daher auf diesem trockenen 
Wege nicht bloa Metalle, sondern auch Glas und Porzellan direct vernickeln, und wird 
daher das Nickel auf letzterem auch als Decorationsrnittel Verwendung finden. Der Vor- 
tragende erwähnt schließlich, dass diese Art der Vernickelung allerdings technische Schwie- 
riglteiten darbietet, spricht aber auf Grundlage seiner bisherigen Erfahrungen die Ueber- 
zeugung aus, dass sich dieselben überwinden lassen werden. Der Vortrag wurde durch 
Demonstrationen erlsutert. 
- Am I6. Januar hielt Custos Dr. Hermann Dollmayr einen Vortrag unter dem 
Titel: -Zur Geschichte der Landschaftsmalereic. 
Der Vortragende hatte es sich zur Aufgabe gestellt, die Frage zu erörtern: hat 
die niederländische Malerei des 15. Jahrhunderts durch die Art, wie sie die Landschaft 
auffasste, einen Einfluss auf die gleichzeitige italienische genommen und in welcher Weise? 
Um einen solchen Einfluss nachzuweisen, zeigte er zuerst an der Hand der Litteratur 
sowohl als der Antike und der Kunst des Mittelalters die Unterschiede auf, die sich in 
dem Naturgefuhl der Volker des Südens und Nordens überhaupt geltend machen, und 
wies darauf hin, dass es den Griechen und Römern stets nur auf das Einzelne ankam, 
während die germanischen Volker von Anfang an auf das Erfassen der Stimmung aus 
waren. Die Griechen und Römer wurden dadurch - wozu noch der ganze Charakter 
ihrer Heimat heitrug - zur Plastik, die anderen zur Malerei geführt. Es ergab sich ihm 
ferner, dass die Italiener, auch was die Landschaft anbelangt, nur die Enkel der Griechen 
und Rorner sind, und dass sie die Natur nicht anders als sie in ihrer Kunst verwertheten. 
Erst die Nordländer nahmen in dieser Beziehung eine veränderte Stellung ein. Sie 
waren ja auch von Vornherein viel freier gestellt, da sie keine Tradition hatten; das 
Einzige, woran sie anknüpfen konnten, war eben die Natur. Sobald sie daher im Besitze 
der nothwendigsten technischen Mittel waren, erscheinen in ihrer Kunst auch Land- 
schaften, und zwar ganz im modernen, realistischen Sinne. Die ersten Spuren davon 
linden wir bereits um das Jahr 1360, und 7c Jahre spater, bei den Vati Eyck, ist die 
Landschaft völlig ausgebildet; sie ist kein bloßes nebensächliches Detail mehr, sondern 
der wechselvolle Schauplatz für die Ereignisse des Lebens, auf dem sich Alles abspielt. 
Das war in den Niederlanden geschehen. Niederländische Bilder wurden aber nun 
als kostbare Waare nach Italien gebracht, wo sie das höchste Interesse aller Künstler und 
Kunstfreunde erregten. Ebenso zogen niederländische Künstler dahin, und es ist darum 
kein Zufall, wenn wir gerade an den Orten der Halbinsel die neue Auffassung Platz 
greifen sehen, wo eben nordische Künstler gewirkt hatten. Der Umschwung vollzieht 
sich in eben den Jahren, wo sie dort arbeiteten. Der Vortragende kam damit zu dem 
Schlusse, dass nicht nur die Oeltechnik, sondern mit ihr auch die eigentliche moderne 
Landschaftsmalerei den Italienern aus den Niederlanden zugekommen ist. 
Litteratur - Bericht. 
Schriften-Schatz. Eine Sammlung praktischer Alphabete für Berufszweige 
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