Notizen.
ZU. unserer Beilage. Die in Folge eines technischen Versehens
der Druckerei im Januar-Hefte der iiMittheilungenii unzulänglich wieder-
gegebenen Illustrationen zu Dr. Chytil's Untersuchung zur Geschichte
des böhmischen Glases bringen wir, ergänzt durch die neu hinzugekom-
menen Abildungen, nochmals zum Abdruck.
Ausstellungen in Deutschland im Jahre 1896. In den industriereichsten Lan-
dern des Deutschen Reiches, in Preußen und Sachsen, in Bayern und Württemberg, sind
Ausstellungs-Unternehmungen in Vorbereitung, welche bei der nahen Verwandtschaft der
wirthschaftlichen Interessen auch für uns nicht ohne Bedeutung sind. Vor Allem gilt
dies von der Ausstellung des sachsischen Handwerkes und Kunstgewerhes in Dresden,
die einen großen Umfang erreichen wird. Es sind zu derselben an tausend Aussteller,
darunter einige zwanzig große Collectiv-Ausstellungen von lnnungen, die kgl. Porzellan-
Manufactur und verschiedene Kunstgewerbevereine, angemeldet. Mit dieser Ausstellung
wird der monumentale städtische Ausstellungspalast am kgl. Großen Garten eingeweiht
werden. Der Ausstellungsplatz umfasst circa 100.000 Quadratmeter, wovon circa 20.000
Quadratmeter mit Gebäuden bedeckt sein werden. Die Zulassung zu dieser Ausstellung
ist auf sachsische Erzeugnisse beschrankt. Die Ausstellung soll darthun, was das Hand-
werk und besonders das Kunstgewerbe an werth- und geschmackvoller Arbeit zu leisten
vermag und welche Fortschritte es in Sachsen, namentlich seit der Neugestaltung des
lnnungswesei-is, gemacht hat. Für diese Ausstellung ist die Zeit vom a7. Juni bis 17. Sep-
tember in Aussicht genommen.
Die im laufenden Jahre abzuhaltende Bayerische lndustrie- und Gewerbe-Ausstellung
in Nürnberg ist, wie schon aus dem Titel des Unternehmens hervorgeht, eine Landes-
Ausstellung. Sie steht unter dem Protectorate Sr. kgl. Hoheit des Prinzregenten Luitpold
von Bayern und hat den Zweck, vor dem Lande zu zeigen, was die bayerische Industrie
und die dort heimischen Gewerbe zu leisten vermögen und welche Fortschritte die-
selben seit der letzten bayerischen Landes-Ausstellung (1881 in Nürnberg) gemacht haben;
sie ist zufolge des Programmes auf Gegenstände beschrankt, welche ganz oder doch in
der Hauptsache im Lande entstanden sind. Nur was die Kunst anbelangt, welche,
obschon im Titel der Ausstellung nicht genannt, ebenfalls zur Theilnahme herangezogen
werden soll, so erstreckt sich die Zulassung auf alle Künstler, iwelche entweder die
bayerische Staatsangehörigkeit besitzen oder in Bayern leben oder bis vor circa drei
Jahren in Bayern gelebt bahenn. Da bekanntlich viele osterreichische Künstler in München
wohnen, werden wir voraussichtlich in der Kunstabtheilung der Nürnberger Ausstellung
manchem Landsmann: begegnen. Die Ausstellung finde! vom 15. Mai bis t5. October statt.
Die Zwecke der Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe, welche vom
Juni bis September i8g6 unter dem Protectorate des Königs in Stuttgart abgehalten
werden soll, sind aus dem Titel dieses Unternehmens klar genug zu entnehmen. Die
als Elite-Ausstellung bezeichnete kunstgewerbliche Abtheilung ist nur für die Darstellung
des württembergischen Kunstgewerhes, beziehungsweise für solche Erzeugnisse, welche
entweder in Württemberg selbst oder durch dortige Firmen in eigenen auswlrtigen
Etablissements hergestellt worden sind, berechnet. Die Gegenstände der kunstgewerb-
lichen Abtheilung werden nicht in einzelne Gruppen geschieden- die äußere Anordnung
derselben wird vorzugsweise durch die Eigenart der Raume und Idurch ästhetische Ruck-
sichten bestimmt werden.
_ Die in Bezug auf die Provenienz ihrer Gegenstände beschrankteste und doch vor-
aussichtlich bedeutendste deutsche Exposition des Jahres 1896 wird die Gewerbe-Au:-
stellung in Berlin sein. Diese Ausstellung, die im Treptower Parke veranstaltet wird
stellt sich bekanntlich zunachst nur die Aufgabe, ein Gesammtbild der Berliner Gewerbe:
thatigkeit vorzufuhren. Angesichts der lntensitat, mit welcher die Vorarbeiten dieser Aus-
stellung, welcbe vom Mai bis October dauert, betrieben werden, darf man erwarten, dass
sie der iungen deutschen Reichshauptstadt immerhin eine Reichs-Ausstellung sein wird.
Mit einer Beilage.
Für die Redaction verantwortlich: J. Fahrerin und F. Rinzr,
Selbstverlag des lt. lt. Oeaterr. Maaeuim Eir Kunst und lndualrie
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