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früher prägnanten StoHe aus den Alexandertagen leicht zu beziehungs-
losen Typen für den Schmuck von Barbarengräbern abgeschwächt haben.
Wenn das Thema der Jagd und das der Perserschlachten wiederholt wird,
sieht das sehr nach bequemen Verlegenheitsmitteln aus, so dass man
sich denn doch zu der Frage gedrängt fühlt, ob der Künstler wirklich
aus der genauen Kenntniss von Personen und Verhältnissen geschöpft
und nicht vielmehr aus einem ihm zur Verfügung stehenden Typenschatze
ein Mosaik zusammengesetzt habe. Es heißt wahrlich nicht die kunst-
historische Bedeutung des Alexander-Sarkophages herabdrücken, wenn
man betont, dass er in erster Linie ein decoratives Kunstwerk ist.
Man kann an seinen Figuren Schwung und Feuer rühmen und doch
dabei nicht übersehen, dass der Künstler eigentlich sehr wenige Motive
bringt, die selbst für uns neu wären. Dazu kommen gewisse Ein-
förmigkeiten, wie z. B. bei den Pferden, die sämmtlich mit den Hinter-
schenkeln den Boden berühren, und schließlich der Mangel an Con-
sequenz bei der Differenzirung von Barbaren und Griechen, der vielleicht
noch weiter geht als oben angedeutet wurde und Diejenigen stutzen
machen muss, die ein kunstvolles Gebäude historischer Anspielungen
aufrichten.
Zum Schlusse noch ein Wort über die künstlerische Heimat der
zwei jüngsten Sarkophage. Trotz des attischen Stiles seiner Frauen-
gestalten bin ich geneigt, auch den Sarkophag der klagenden Frauen
für die Schöpfung einer ostgriechischen Schule zu halten. Gewisse Details
der Architektur und die Reliefs der Balustrade scheinen da eher ver-
ständlich. In dem Alexander-Sarkophage verflüchtigt sich der Einfluss der
attischen Kunst zu Reminiscenzen an die Kopftypen des Praxiteles und
Skopas; gegen seine Zuweisung an die Schule des Lysipp sprechen die
gedrungenen Proportionen der Figuren. Der Alexander-Sarkophag steht
isolirt da als ein unmittelbarer Vorläufer der hellenistischen Kunst. lst
er im Osten entstanden, leitet er leichter hinüber zu den Schöpfungen
von Pergarnon und Rhodos.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
DZIIBOÜODBWSOhBGI. Am 3. August hat Director Hofrath A. v. Scala
die Leitung des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie über-
nommen und wurden auch an diesem Tage die Beamten der Anstalt vom
Vice-Director Dr. Leisching dem neuen Leiter des Institutes vorgestellt.
Neu ausgestellt. Im Säulenhofe: Ehrendoctor-Diplom der k. k.
Universität Wien für König Oscar von Schweden und Norwegen. Die
Miniaturmalerei der Pergamenturkunde sowohl als die goldene Bulle und
die zur Aufbewahrung des Diploms dienende Capsel sind in arabischer
Weise durchgebildet. Der Entwurf des Ganzen und die Ausführung der