Innern aufweist, werden wir erstens einen Zusammenhang zwischen den
Verfertigern der anthropoidischen und der griechischen Sarkophage nicht
leugnen können und zweitens annehmen dürfen, dass die Tempelform
eine Umwandlung der Theka ist, die sich dort vollzog, wo man mit
Rücksicht auf phönikische Sitte arbeitete, also bei den Griechen des Ostens.
Dem Satrapen-Sarkophag (siehe Figur i) verleiht einen schär-
feren, iedoch noch nicht harmonisch durchgebildeten architektonischen Aus-
druck erst der Deckel, an dem über dem mächtigen dreitheiligen ionischen
Architrav unmittelbar das niedrige Dach mit dem kleinen Giebel und den
unverhältnissmäßig großen Akroterien ansteigt. Die von einem alterthüm-
lichen Lotos- und Palmettenornament eingerahmten Kastenreliefs, die
durch Feuchtigkeit stark gelitten haben, sind stilistisch und inhaltlich
sehr bemerkenswerth. Während an dem lykischen Sarkophag die Dar-
stellungen gar keinen Bezug zu der sepulcralen Bestimmung des Gegen-
standes nehmen, an dem sie angebracht sind, sondern einfache Entleh-
nungen aus dem mythologischen, allgemein giltigen Typenvorrathe der
Kunst sind, befriedigen sie hier wie an den zwei folgenden Särgen jenes
Selbstverherrlichungsbedürfniss der orientalischen Dynasten, das sich in
den umfangreichen Bilderchroniken der innerasiatischen Monarchien in so
großartigem Maßstabe offenbart. An der einen Langseite entsendet ein
greiser Herrscher seine Söhne in den Krieg, an der anderen jagt er in
ihrer Gesellschaft einen Panther; an der einen Schmalseite ist er zum
Mahle gelagert, während seine Frau nach orientalischer Sitte zu Füßen
des Bettes sitzt. Der Stil dieser Sculpturen ist bei dem Mangel genügenden
Vergleichmateriales schwer chronologisch zu i-ixiren. Neben einer gewissen