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derem Geschick herausgeschlagenen Nase lassen sich Spuren von Hammer
und Treibbunze erkennen. Alles was zur Detailzeichnung gehörte, ist
vermittelst eines leicht abgestumpften Griffels von Aussen nachgeschlagen 5),
so die unschönen Vertiefungen der Nasenflügel, die Grübchen, die Wim-
pern, Brauen und Hautfalten der Augen, alle Gliederungen im Haare, ein
Buckel am Ende der Backenlocken, und mehrere Rillen im unverzierten
rückwärtigen Rande. An einigen Stellen inwendig hat sich eine dünne
Kruste sandartig harter Masse erhalten. Wie mir von einem praktischen
Kenner der Treibtechnik versichert wurde, könnten dies Reste von Treib-
kitt sein, welcher für den Einschlag von aussen verwendet zu werden pflegt.
Die Maske ist von den übrigen Exemplaren der ganzen Reihe durch
Inschriften ausgezeichnet. Die Inschriften sind auf der grieslichen Fläche
des Metalls sehr schwer erkennbar, lassen sich aber bei längerem Studium
bestimmt und in allen Einzelnheiten sicher verfolgen. Wie die Punkt für
Punkt genauen Copien auf Taf. X zeigen, finden sich an drei Stellen mit
dem Punktirgrilfel Namen eingeschlagen. Auf der Innenseite des linken
Backens steht in zwei theilweise ineinander greifenden Zeilen:
TPll
-RlSCl
ferner, vielleicht in Folge dieses ungenügenden Gelingens, wiederholt auf
der Ausscnseite des rechten Backcns unten:
T.PIi. PRISCI
schliesslich unterhalb des Kinns, wie erst Hans Macht beim Zeichnen der
Maske gewahr wurde:
VITAHS
TCRISPINI
Diese letztere Aufschrift kann sich nur auf das Porträt der Maske
beziehen. Vitalis kommt zwar als Frauenname nicht gerade häufig vor,
ist aber als solcher durch eine Reihe von Beispielen, unter anderem auch
aus einer dacischen Inschrift G), belegbar. Titus Pius Priscus dagegen ist
dann der Verfertiger, wie auch sonst im Genetiv der Name des Arbeiters
oder Fabrikanten auf Metallarbeiten punktirt angegeben ist 7). Auffällig
5) Die Procedur des Nachschlagens von aussen (imzcvlxsüsxv. refouler) zeigt sehr
deutlich ein geschnittener Stein der Sammlung Duc de Luynes (Ring, antique gems and
rings, XXXVIII, w! und ein von Helbig, Wandgemälde, 13189, T25. XVll (Daremberg
et Saglio, Dietionnaire des untiquites, Fig. 661 und 942) veröifentlichtes pompejanisches
Bild, welches Thetis in der Schmiede des Hephaistos darstellt. Ein Arbeiter sitzt hier
vor einem mit getriebenen Reliefs bereits versehenen Helm, der über einem Treibstock
auf einer Basis liegt, indem er mit einem spitzen caelum und Hammer beschäftigt ist,
einzelne Theile der Reliefornamente nachzuschlagen. Vrgl. auch Gerhard, Griech. und
etrusk. Trinkschalen, Taf. IX, i; Overbeck, Heroen-Galerie, Taf. XVlll b.
s) C. L L., lll, 1335. - Für die Form des L vergl. unter Anderem C. l. L. IV,
1510, tab. l, 1b.
') So steht der Name des Verfenigers MEDAMI einpunktirt auf der Rückseite
der Lnuersfnrter Phalene; Otto Jahn, Lauersforter Phalerae, p. 17. Vergl. F. Wieseler,