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.l. Grandauer: Der Regelkopf in seiner Entwicklung und in seinen
verschiedenen Ansichten. 15 Bl. in Folio mit Text. Wien, k. k. Schul-
bücher-Verlag, 1878.
Soeben ist im Schulbncherlilerlage ein Werk erschienen, das bestimmt ist, als
Vorlage beim Unterricht im Beginne des figurelen Zeichnens an Mittelschulen und Lehrer-
Bildungsanstalten zu dienen. Ein eingehender Text gibt eine Anleitung zum Gebrauche
der Vorlagen. Von einem hervorragenden Schulmanne verfasst, der zugleich eine gründ-
liche Kunstbildung besitzt, wird das Werk Lehrern und Schülern eine hochst willkom-
mene Erscheinung sein. Die Ausstattung aus der lithographisclien Anstalt R. v. Wald-
heim's ist vorzüglich, der Preis (70 kr.) so niedrig, dass Jeder, 'der sich für den Unter-
richtszweig interessirt, es sich leicht anschaffen kann.
Les ligurines antiques de terre cuite du Musee du Louvre, par Leon
Heuzey. Paris chez A. Morel, 1878.
Seit der Zeit, da durch die Tanagrn-Ausgrabungen auch die figürlichen Terracotten
des Alterthurnes bekannt wurden, wird den kleinen antiken Thongegenständen überhaupt
eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Herr L. Heuzey, einer der hervorragendsten
Archäologen der heutigen Zeit, hat es übernommen, die Terracotten des asiatischen und
classischen Alterthumes, welche sich im Museum des Louvre befinden, unter Auspicien
des französischen Unterrichts- und Kunstministeriums zu veröffentlichen. Das Werk er-
scheint in 60 Blättern, in Kupfer gestochen von A. Jacquet. Uns liegt die erste Lieferung
vor; mit der letzten, der 4. Lieferung, wird der erläuternde Text erscheinen. Wir machen
alle Freunde der Kleinkunst auf die lehrreiche und gut ausgestattete Publication aufmerksam.
A. Wauters: Les tapisseries Bruxelloises. Brüssel, 1878.
Der gelehrte Archivist der Stadt Brüssel hat in dem vorliegenden XVerke es über-
nommen, die Geschichte der Tapisserien der Haute- und Basse-Lice von Brüssel zu
schreiben, und Niemand ist zu dieser Arbeit berufener als Alfons Wauters. Jeder, der
sich für die Geschichte der Gobelins inleressirt, wird für diese Publication dankbar sein;
sie füllt eine Lücke in der Geschichte der Kunstindustrie aus.
Kuznuzxe MITTHEILUNGEN.
(PBrSOIJaIlBIL) Se. kais. Hoheit Herr Erzherzog Rainer hat in
seiner Eigenschaft als Protector des Oesterr. Museums den Professor
C. Zum busch zum Curator dieses Instituts mit dreijähriger Functions-
dauer ernannt. - Herr Jur. Dr. H. von Tschudi ist seit l. November
zu freiwilliger Dienstleistung im Museum eingetreten, um die Custoden-
thätigkeit, Museumsverwaltung u. s. w. praktisch kennen zu lernen.
(Lehramtscandidaten für das Freihandzeichuen.) Um dem
übermässigen Andrange von Lehramtscandidaten für das Freihandzeichnen
an Mittelschulen Schranken zu setzen, hat das h. Unterrichtsministerium
mit Erlass vom 30. September l. J. über Antrag des Aufsichtsrathes an-
geordnet, dass die Zahl der aufzunehmenden Candidaten für dieses Lehr-
amt auf 35-40 zu beschränken sei. Aufnahmswerber haben sich einer
Aufnahmsprüfung vor einer Commission, welche aus dem Director der
Kunstgewerbeschule, Prof. Rieser und zwei Professoren der Kunst-
gewerbeschule zu bestehen hat, zu unterziehen. Bei der Aufnahme ist
auf jene wissenschaftlichen und didaktischen Kenntnisse Rücksicht zu
nehmen, welche für ein Lehramt an Mittelschulen in hohem Grade wün-
schenswerth sind.
(Ausstellung in Ischl.) Das Curatorium des Oesterr. Museums
hat über Antrag der Direction des Museums beschlossen, im Hochsommer
nächsten Jahres in l schl eine Filial-Ausstellung zu veranlassen, welche den
Charakter einer kunstgewerblichen Elite-Ausstellung an sich tragen soll.