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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 229)

Annäherung an den etruskischen Styl-Charakter bei Aehnlichkeit mit 
etruskischen Costiimen nachgewiesen werden kann, und wenn die Arbeit 
keine etruskische ist, so nähert sie sich den etruskischen Arbeiten doch 
außerordentlich. Den vollkommenen Mangel an etruskischem Einfluss bei 
unseren Bronzen zu leugnen, wie es neuerlich geschah, geht nicht gut. 
Die Etrusker haben ja nicht nur Handel mit Bernstein durch unsere 
Länder betrieben, sie waren auch persönlich in unseren Ländern und 
haben mehrfach schriftliche Denkmäler hinterlassen. Ein solches sehr 
merkwürdiges Fragment etruskischer Schrift liegt auch in der Bronze- 
Sammlung. Dieses Bronzeplättchen allein wtirdejür die Anwesenheit der 
Etrusker in unseren Ländern genügendes Zeugniss liefern können, wenn 
nicht außerdem eine Reihe anderer lnschriften, z. B. auf den Negemer 
Heimen, vorhanden wäre. Diese etruskische Schrift ist lesbar, aber das 
Wort, welches herausgelesen wird, ist nicht übersetzbar, d. h. wir ver- 
stehen es nicht. Es kann durch die Fortschritte der Linguistik eine Schrift 
gelesen werden, ohne dass die Sprache zu dieser Schrift verstanden wird. 
Sehen wir nun nach diesen einleitenden Worten die Gegenstände 
an, die wir in der Ausstellung finden. Es wird sofort auffallen, dass im 
Gegensatze zu allen anderen Culturperioden, welche sich in der Ausstel- 
lung vertreten finden, innerhalb der prähistorischen Zeit das gesammte 
Hausgeräthe, alles was des Lebens Nothdurft, was der Schönheitssinn 
verlangt, in Bronze geformt zu sehen ist. So haben wir WaHen, Haus- 
geräthe, Werkzeuge, Schmuckgegenstände, Alles aus Bronze. Theilen wir 
die Fülle der Objecte nach Gruppen, so wollen wir vorerst die Angriffs- 
waffen besprechen. 
An Angriffswaßen linden wir Schwerter, breite Dolche mit oder ohne 
Griff, wir finden eine den Kelten eigenthümliche Walfe, das Kelt, und den 
Palstab. Letzterer ist ein längliches Werkzeug oder eine Waffe mit einer 
Schneide, welche mit zwei Schaftlappen versehen war. Diese beiden Waffen 
sind charakteristisch für jene Epoche und waren in eigenthümlicher Weise 
an dem Holzstiel befestigt. Die zwei _Schaftlappen des Palstabes wurden 
um ein Holz geschlagen, welches gespalten war und auf der einen Seite 
in ein Knie endigte; in ähnlicher Weise ist das Kelt befestigt worden. 
Ferner sind Lanzen, Pfeile und eine Art von Streitkolben in Verwendung 
gewesen, welche denjenigen ähnlich sind, die im Mittelalter von den 
Ungarn getragen wurden. 
Interessanter noch als die AngriHswaHen sind die Schutzwalfen aus 
Bronze. Vorerst die Helme, deren reiche Auswahl wir in der Ausstellung 
bewundern können; dann die Schildbuckeln, von denen ein prachtvolles 
Exemplar in Bosnien gefunden wurde, und insbesondere die verschiedenen 
Arten von Spiralen zur Fuß- und Arrnbekleidung. Die Bronzespiralen 
hatten damals eine außerordentliche Wichtigkeit für den Krieger; sie 
wurden um die Arme, um die Beine geschlungen und auch, wie ich 
glaube, an den Kleidern so verwendet, dass sie die Brust oder den
	        
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