in europäischen Fabriken angestellt worden, die erzielten Resultate waren
aber nirgends so bedeutend und vielversprechend, dass man von der ln-
scenirung einer Ausstellung orientalischer Teppiche nach dieser Richtung
einen wirklichen Erfolg hätte erwarten dürfen.
Erst in den letzten Jahren, als die Reformbestrebungen der kunst-
gewerblichen Museen auf vielen Gebieten bereits zu greifbaren Resultaten
geführt hatten, glaubte man in Bezug auf die Wahl der zu einer Aus-
stellung geeigneten Objecte eine Concession an jenen nicht unbeträcht-
lichen Theil des Publicums machen zu dürfen, dessen Interesse sich auf
Gegenstände erstreckte, die aus verschiedenen Gründen von unserem
heimischen Kunstschaffen wenigstens zunächst, wo nicht für immer aus-
geschlossen bleiben müssen. Solchen Erwägungen verdankte die Gobelin-
ausstellung ihre Entstehung, ähnlichen die Costümausstellung, wobei die
Entschließung der maßgebenden Factoren wesentlich dadurch erleichtert
wurde, dass selbst in solchem Falle von der Schaustellung mustergiltiger
älterer Arbeiten, wenn auch nicht für das ausgestellte Gebiet, so doch
für andere Zweige des Kunstgewerbes Nutzen und Anregung erwartet
werden durfte, welche Erwartung dann auch in der That der Erfolg
gerechtfertigt hat.
Die gleichen Erwägungen haben nun das k. k. Oesterr. Handels-
museum dazu veranlasst, eine Ausstellung orientalischer Teppiche fzu ver-
anstalten. Ermunternd kam hiebei auch ein äußerer Umstand hinzu, der
gerade dieses Museum in Stand zu setzen schien, eine solche Ausstellung
auf möglichst umfassender Basis in's Werk zu setzen. Es war dies die
in der Thätigkeit dieses Museums im Dienste des österreichischen und
des Welthandels begründete Möglichkeit, aus den Herstellungsgebieten
der orientalischen Teppiche selbst möglichst authentische Berichte zu
erlangen. Solche Berichte, die zu einer einigermaßen nach wissenschaft-
lichen Grundsätzen zu veranstaltenden Ausstellung unerlässlich schienen,
waren auf einem anderen als dem vom Handelsmuseum eingeschlagenen
Wege kaum zu erreichen. Denn die bisherigen Orientreisenden ohne
specielle kunstgewerbliche Interessen und selbst Archäologen haben dem
Teppich entweder gar keine oder doch nur eine ganz nebensächliche
Beachtung gewidmet, und die zahllosen europäischen Teppichbesitzer
waren daher in Bezug auf Beurtheilung und Bestimmung dieser Objecte
im Wesentlichen auf die Aussagen der Händler angewiesen, die wohl
über den mercantilen Vertrieb und dessen Emporien, aber nur in ver-
einzelten Fällen über die Verhältnisse der Urproduction zuverlässige
und alle Zweifel beschwichtigende Auskünfte zu ertheilen vermochten.
Da bot sich nun zu dem Zwecke die Möglichkeit, das diplomatische
Corps zur Mitarbeit heranzuziehen, dessen Angehörige über den ganzen
Orient zerstreut, vielfach auch von künstlerischen Interessen erfüllt sind,
und unter denen sich Einige die moderne orientalische Teppicherzeugung
zum Gegenstande ihres besonderen Studiums gemacht haben. Die Mit-