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farbiges Leder — und das ist grönländische Haus
industrie — ornamental verwerthet, z. B. geflechtartig
zu breiten Bordüren, welche Fussfelle umgeben. Un
sere Ledergalanterie, die der Widersinnigkeiten so viele
erfindet, könnte von diesen stilvollen Arbeiten manche
glückliche, verwendbare Motive entlehnen.
Dänemark weiset mit diesen Arbeiten auf seine
Verbindung mit dem höchsten Norden hin. Diese Ver
bindung hätte uns vielleicht noch reichere Ergebnisse
zeigen können. Es führt uns aber statt dessen eine
ziemlich bedeutende Auswahl aus den Gegenständen
seiner Hausindustrie vor Augen, Stickereien, Spitzen
arbeiten mit ausgezogenen Fäden, Schmuckgegenstände,
Thonwaaren und verschiedenes Andere, was zumeist
von den Mädchen und Burschen auf den Dörfern ge
arbeitet wird. Viel Originalität liegt allerdings nicht
mehr in diesen Arbeiten und Dänemark steht in dieser
Beziehung hinter Schweden und Norwegen zurück, aber
die Hausindustrie hat gegenwärtig dort auch eine an
dere Bedeutung. Intelligente Philanthropen haben auf
Anregung des Herrn Clausson Kaas, der früher als Of-
ficier in der dänischen Armee diente, die Hausindustrie
oder wie sie in diesem Falle richtiger sagen, den »Haus-
fleiss« in die Hand genommen und haben bereits zwei
hundert Vereine gegründet, ihn zu fördern, indem sie
der Ansicht sind, dass das Schaffen guter und nütz
licher Dinge im Hause bei der vielen Zeit, die dem
Landbewohner des Nordens frei bleibt, das beste Mittel
ist die Moralität des Volkes zu halten. Von diesem
Standpunkte aus, dem moralischen und nicht dem na-