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viel Intelligenz nöthig sein, um auf diesem Gebiete zu praktischen und
erfreulichen Resultaten zu gelangen. Was in den letzten Jahren bei der
Organisation der Realschnlen für den Zeichenunterricht geschehen ist,
berechtigt zwar nicht zu grossen Hoffnungen, aber man darf wohl nicht
ganz verzweifeln, dass der Zeitpunkt kommt, wo über Realschnlen, Ge-
werbeschnlen und über den Zeichenunterricht in denselben aus einer an-
dern Tonart wird gesprochen werden, als in den Zeiten des Unterrichts-
rathes. R. v. E.
Schlussbericht über die Reichenberger Ausstellung.
Das Comite für die Ausstellung des Museums in Reichenberg hat
soeben den Schlussbericht dieser Ausstellung an die Direction eingesen-
det, den wir im Nachfolgenden zum Abdruck bringen.
"Die Reichenberger kunstgewerbliche Ausstellung entsprach einem
dringenden Bedürfnisse der Stadt Reichenberg, welches zwar im Allge-
meinen noch nicht genugsamgewürdigt, von einsicbtsvollen, mit den hie-
sigen Geschäfts- und Betriebsverbältnissen vertrauten Männern jedoch
seit langer Zeit tief gefühlt wurde.
Es ist nicht zu leugnen, dass die Hauptindustrie der Stadt, welche
die Erzeugung von reinen sowohl als gemischten Wollwaaren, insbeson-
dere Tuch in sich begreift, in der Neuzeit bedeutende Fortschritte ge-
macht hat; jedoch ist, was die Tnchindustrie anbelangt, _erst ein kurzer
Zeitraum verstrichen, seitdem dieselbe sich auch auf die Erzeugung der
nun vorherrschend zur Mode gewordenen gemusterten Stoffe verlegt.
Die Reichenberger Tuchmanufactur beschäftigte sich früher aus-
scbliesslich mit der Production glatter Tuche und leistete in derselben
sowohl was Weberei als Färberei und Appretur anbelangt, anerkannt
Ausgezeichnetes. In der Stutffnbrication wird es jedoch von Brünn über-
ragt, woran vorzüglich die dort im grossartigeren Massstabe betriebenen
Spinnereien, welche es ermöglichen, dass der Producent die von ihm be-
nöthigten Garne jederzeit in beliebiger Qualität und Farbe aus eigenen
Garnhandlungen beziehen kann, ferner die Nähe der Residenz, welche
von wesentlichem Einiluss auf die Richtung der Mode ist, vor Allem aber
die längere Beschäftigung mit diesem Industriezweige-die Ursache sind.
Zur Erreichung einer vollkommenen Concurrenzfähigkeit ist die
Ausbildung des künstlerischen Geschmackes von grösstem Belange und
sind Vorbilder, wie sie die vom k. k. Museum entsendeten Gegenstände
enthielten, gewiss von sehr hoch zu schätzendem Nutzen. Die in Reichen-
berg und der Umgebung im grossartigen Umfange betriebene Erzeugung
vun Kammgarngewebeu und gedruckten Wollstoffen nimmt eine Rang-
stufe ein, die sie unter die ersten dieser Branche einreiht; für diese