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Die Section wiinscht, dass das Comlte, welches sich die Oreirung der Gewerbehalle
in Wien zur Aufgabe gestellt hat, für sein Streben mit einem glücklichen Erfolge belohnt
werde, noch mehr aber, dass der Staat, welcher für diesen Zweck in den Sammlungen
des k. k. polyteehnischen Institutes bereits so reiche Mittel besitzt, biemit dem Unterneh-
men fördernd entgegcnkomme und dasselbe unter gleichzeitiger Mitwirkung des Landes,
der Commune Wien, der Handelskammer und anderer Betheiligten in jener ausreichenden,
glänzenden Weise zur Durchführung gelangen lasse, welche Wien und seiner Industrie
entspricht.
Als ein sehr wirksames Mittel zur Förderung des gewerblichen Fortschrittes sind
noch die Preisausschreibungen anzusehen. Auch hier muss dem n. ß. Gewerbe-
verein das Zeugniss gegeben werden, dass er Befriedigendes leistete. Wir erinnern an
die Preise, welche der Verein an verdienstvolle Werkfiihrer und Altgesellen ertheilt, an
die permanenten Preise für hervorragende industrielle Leistungen aller Art und an jene
für gelungene gewerbliche Zeichnungen von Arbeitern, Lehrlingen etc. Was der Gewerbe-
verein speciell für einzelne Industriezweige gethau hat, wird später augefiihrt werden.
Im Weiteren erwähnt die Section der im Augenblicke noch von der k. k. Akademie
der bildenden Kiinste verwalteten Stiftung von Druckwaarenfabrikanten, deren Ertrßgnisse
zur Verleihung von Prämien flir Mannfacturzeichnungen bestimmt sind. In den letzten
Jahren wurden diese Erträgnisse, welche jährlich 100 bis 120 d. ausmachen, der Kammer
zur Verfügung gestellt und von dieser dem Zwecke der Stißnng entsprechend verwendet.
Auch die Kammer selbst stiftete Preise, und zwar silberne Medaillen, Bronze-
medaillen und Diplome, fiir hervorragende Leistungen von Gewerbeschiilern im Zeichnen,
Modelliren und in praktischen Arbeiten. Die diesfiilligen Auslagen wurden aus der von
der Kammer verwalteten Kronprinzstiftung und durch Privatheiträge gedeckt.
Es ergibt sich hieraus, dass in Beziehung auf die Ausschreibung von Preisen zur
Förderung der gewerblichen Thätigkeit und Bildung viel geschieht, und es liisst sich nur
wünschen, dass ein Gleiches auch fernerhin der Fall sein möge.
Scbliesslich sind noch zwei bei der n. ö. l-Iandels- und Gewerbekammer bestehende
und von ihr verwaltete Stiftungen fiir allgemeine gewerbliche Zwecke zu erwähnen, näm-
lich die von der Kammer selbst im Jahre 1858 gegründete „KronprinzstiRung" mit einem
Fonds von mehr als 48.000 fL, dessen Erträgnisse zur Verbreitung des gewerblichen
Unterrichtes oder zur Förderung sonst gemeinnütziger comrnercieller und industrieller
Zwecke verwendet werden, dann die von dem Herrn k. k. Ministerialrathe Dr. W. Ritter
v. Schwarz im Jahre l864 gegründete ßchwarzstiltung" mit einem Fonds van 14.000111
dessen Erträgnisse zu Reisestipendien für Arbeiter behnfs ihrer technischen Ausbildung im
Auslands, so wie zu Vorschiissen an die aus dem Auslsnde zurückgekehrten Arbeiter be-
hufs ihrer selbständigen Etablirung bestimmt sind und binnen kurzer Zeit zur Verwendung
gelangen werden. (W. Z.)
Kleinere Mittheilungen.
(Besuch des Museums.) Die Anstalt wurde im Monate Jiinner von 8975 Per-
sonen besucht.
Se. k. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Wilhelm beehrten am 15. Jänner
das k. k. österr. Museum für Kunst und Industrie mit höchstihrem Besuche.
(Geschenke an das Museum.) Vom Herrn kais. Rath A. v. Cernesinn Minia-
turcopien aus dem Zwettler Code: tradizianunr und Copieu von romanischen Glnsfenstern
aus dem Kloster Heiligenkrenz, endlich eine Ansicht des nlten Landhauses in Wien, rndirt
von E. Hiitter;- von Herrn Cnstellsni, Goldschmied in Rom, eine Terrneottscupie einer
antiken Terrucottsmaske, ausgeführt von Alfr. Csstellsni; - vom Herrn Sactionsrnth Fr.
Walther die Jahrgänge der ,Austris" l840-l859, herausgegeben von Ksltenheck, Sn-
lomon und Bernstein; - von Herrn Johann Erner, k. Hoftischler in Köln, ein Album
mit Photographien älterer, im Besitze des Genannten heßndlicher, und moderner, in dessen
Etablissement nngefertigter gothischer Möbel.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Am 16. Jlinner: Zwei Landschaften von
Colin vom Jnhre 1680, ohne Retouche und ohne neuen Firniss regenerirt von Professor
Pettenkofer in München. Eigenthnrn des Herrn Grafen Edmund Zichy; die „Zingß-
rells" von Correggio und „Ecce homo" von Van Dyck, Oelgemälde, Eigenthnm des Herrn
Capitän Fairholme in Bregenz; zwölf Wiener Porcellanteller vom Jahre 1800, Eigelf-
thurn des Herrn Trau; gothische Details aus Spanien, in Farben ausgeführt vorn Archv
takten F. Bchulcz; endlich eine Suite römischer Marmor-Reliefs.