M32. MITTHEILUNGEN "L"-
Vierter Jahrgang. d e , 15. März 1869.
k. k. österr. Museums für Kunst ä Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8c Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 ü. ü. W.
Redncteur Dr. G. Thu. Expedition von C. Gerold's Sohn. Man abonnirt im Museum, bei
Gerold b. Camp, durch die Postnnstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthsndlungen.)
I llhlltä Die kirchlichen Altenhimcr du Welfensehltzes. - Progrlmm der Hnslcrlusllellung der örterr.
Kuustgewerhe 1871. - Zur Frage du Ernten-Erwerbsl- - Der technologische Unterricht n. Enge
lind, Frankreich, Belgien, n. dsr Srlxwal: und m Deutschland. 1,- Fortschritte du Orimulismul
in a" Kunstindustrle. - Zweites Vcrlsichulxs der Mittzlieder des Vereine: zur Förderung der
Kuustglwsrhelrhule. - Vnrtrigs am Anatomie In llül Kunslgewerhuchuls du Museums. -
Kleiner: Mlttheilungen. _ Bibllotheks-Kltalog.
(Hi! einer Belllgs. in du: Blitle eine: hlllnn Drllclhngtnl.)
Die kirchlichen Alterthümer des Welfenschatzes.
Von Friedrich Lippmunn.
Die Ausstellung des Museums hat im Laufe des verflossenen Monats
eine Bereicherung erfahren, die eine sonst nur schwer auszutiillende
Lücke der Sammlung in glänzender Weise schliesst. Nicht leicht durch
belehrendere und wichtigere Beispiele liessen sich zwei der hervorragend-
sten Gebiete der Kunstübung des Mittelalters - die Emailtechnik und
die Goldschmiedekunst - illnstriren, als durch die Reihe kirchlichem
Gebrauch bestimmter Werke, die, einen Theil des Welfenschatzes bil-
dend, gegenwärtig durch die gütige Gestattung Sr. Majestät des Königs
von Hannover im Museum dem Studium und der öifentliehen Besichtigung
zugänglich gemacht sind.
Nur im allgemeinen Umriss können wir hier unseren Lesern an-
deuten, was die Objecte des Vvelfenschatzes an künstlerischem und
kunstgeschichtliehem Materiale bieten, denn es kann an diesem Qtte
nicht unsere Aufgabe sein, in die Details eingehend das Einzelne zu
prüfen und zu erörtern - ein Vorhaben, das eine später auszuführende
illustrirte Publication, deren Herausgabe wir anstreben, zu erfüllen
haben wird.
Die Entstehnngsepoche, der diese (etwa 80) verschiedenen Gegen-
stände angehören, umfasst der Hauptsache nach die Zeit etwa vom ll.
bis zum beginnenden 15. Jahrhundert, also die Zeit des eigentlichen
späteren Mittelalters, in der Kunstgeschichte bezeichnet durch die Höhe
und den Ausgang des romanischen Styles, durch die hereinbrechende
Gothik und deren volle Entwicklung.
Unter den handwerklichen Künsten ist es vor allem die dem Dienste
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