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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 42)

JÖU 
ausschliesslich der Privatspeculation oder der Initiative der Gemeinden, 
Corporationen, Vereine etc. überlassen. In allen englischen Unterrichts- 
anstalten, von den Knabenschlzlen bis zum Kings-College, wird den Be- 
dürfnissen der Praxis in einer uns theoretisirenden Deutschen fast über- 
raschenden Weise Rechnung getragen. Ich fand in einer Londoner 
Volksschule Wandtafeln mit den Abbildungen der Werkzeuge der 
wichtigsten Gewerbe im Gebrauch, und bei den noch im Kindesalter 
stehenden Knaben eine Summe von technologischen Kenntnissen, um 
welche sie unsere absolvirten Realschüler, ja unsere Gewerbeschüler zu 
beneiden alle Ursache haben. 
Zum Behufe des Anschauungsunterrichtes sind kleine Sammlungen 
von hölzernen Werkzeugmodellen für je ein Gewerbe auf je einem 
Carton zu fabelhaft billigen Preisen in Umlauf gesetzt worden. Der Unter- 
nehmer machte ein glänzendes Geschäft, denn tausende solcher Cartons 
dienen dem Privatunterrichte. 
In den der Bildung des Gewerbe- und Arheiterstandes gewidmeten 
zahlreich errichteten „Mechanics institutions" ist der technologische Un- 
terricht dominirend. 
Das South-Kensington-Museum, obwohl in erster Linie der 
Veredlung der Form bei den gewerblichen Producten geweiht, hat nie 
versäumt, auch die mechanisch-technische Seite der Industrie zu pflegen. 
Dies beweist: 
1. das Patent-Museum; 
2. die Sammlung für den Unterricht in der Mechanik; 
3. die Sammlungen, welche die Verarbeitung der wichtigsten Roh- 
producte darstellt; 
4. die Vorträge für Lehramts-Candidaten für Mechanik und Ma- 
schinenzeichnen an den seit circa zwanzig Jahren in's Leben 
gerufenen „Science Olasses" (dies sind einjährige, von dem 
K.-Museum errichtete und subventionirte Fachcurse, in ganz 
England circa hundert); 
5. die vielen Vorträge technologischen Inhalts, die am Museum und 
sonst gehalten werden. 
Die höchste technische Lehranstalt Englands ist die „Ingenieurs- 
Abtheilung vom Kings-College in London", eine der grossartigsten Privat- 
anstalten der Welt. Ein Hauptgegenstand in der technischen Facultät, 
an welcher man drei Jahre studirt, ist die mechanische Technologie. 
Professor Shelley lehrt im ersten Jahrgang wöchentlich eine, im zweiten 
und dritten Jahrgang wöchentlich vier Stunden. Für die Uebungen in der 
mechanischen Werkstätte, die von Mr. Timme geleitet wird, sind in 
allen drei Jahrgängen je wöchentlich acht Stunden bestimmt. 
An den königl. Collegien in Belfast, Cork und Galway, von der 
Gesellschaft der Wissenschaften in Dublin, an der Kunstschule in Edin-
	        
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