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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 43)

Beilage zu Nr. 43. 
Im Juni v. J. legte der akademische Rath und Landschaßsmaler Anton Hansch 
ein von ihm gemaltes Bild „Laudschaß aus den steierischen Gebirgswiildem bei Naskör" 
Sr. Majestät dem Kaiser zur allergniidigsten Ansicht vor. - Da Flansch gegenwärtig 
einer der hervorrageudsten Repräsentanten in diesem Genre der Malerei und das genannte 
Bild ein höchst gelungenes ist, so erschien dessen Erwerb für die k. k. Galerie sehr er- 
wünscht und wurde auch mit a. h. Genehmigung angekauft. Auf die Bitte des Künstlers 
gelangte es zuerst suf die allgemeine deutsche Kunstausstellung und von dort zur zeit- 
weiligen Ausschmückung des k. Schlosses nach Ofen. 
Vom k. k. Obersthofmeisteramte wurden zwei im k. k. Hofgebiinde im Augarten 
befindliche a. h. Familienportrlits fir die k. k. Galerie überlassen. Das erstere ist ein 
lebensgrosses Porträt des Erzherzogs Leopold Wilhelm, Gouverneurs der Niederlande, dem 
die k. k. Belvederegalerie seine vorzüglichsten Kunstwerke verdankt; das zweite stellt den 
Erzherzog Ferdinand in den Knabenjahren dar (wahrscheinlich der nachherige Kaiser 
Ferdinand 11.). Es war dieser Zuwachs um so erfreulicher, da diese Bilder nicht nur eine 
Lücke in der Reihe der a. h. Familienporträts ausfüllen, sondern sich denselben auch 
würdig auschliesseu. 
Auf a. h. Befehl Sr. Majestät wurden einige im k. k. Arsenals befindliche Kunst- 
objecte, welche als Eigenthum des kaiserl. Hauses ausgeschieden, ihrer Natur nach aber 
nicht in die dortige Hofwnßensammlung gehören, zur Einverleibung in die entsprechende 
Hofsamrnlung übergehen. Dies waren: 
a) zwei alte Oelgemälde historischen Wsrthes, nämlich die Porträts Kaiser Maxh 
milians I. und seines Iiarnischmeisters Junkers Albrecht, beide vom J. 1450; 
b) die Bronzebüsten des Kaisers Franz I. und der Kaiserin Maria Theresia, an- 
gefertigt von dem berühmten Wiener Bildhauer Raphael Donner; 
c) die Bronzernedaillons mit dem Brustbilde Kaiser Joseph II. und der Kaiserin 
Isabella (Elisabeth), Gemahlin desselben. 
Diese Gegenstände wurden der kaiserl. Galerie zur Aufstellung zugewiesen. 
Im November v. J. wurde durch die Kunsthandlung Kaeser noch ein Oelgemiilde, 
welches einen Moment der Seeschlacht bei Lissa und vorzüglich das Linienschiff "Kaiser" 
in derselben zur Darstellung bringt, angekauft. Dasselbe ist von dem Triester Marine- 
maler Bolonachi angefertigt. 
Zu Ende des Jahres wurde in der um 18. und 19. December im Künstlerhause ab- 
gehaltenen Versteigerung vom Kunsthändler Kaeser noch eine Acqnisition gemacht; es 
ist dies ein kleines Oelbild von A. Pettenkofen, „Das Rendez-vous" betitelt. 
Von den durch das Oberstklimmereramt im a. h. Auftrage bestellten grösseron 
Gemälden wurde das vom Director der kaiserl. Akademie der bildenden Künste, v. Ruhen, 
1866 in Angrilf genommene: „Die Vernichtung der Hussiten und der Tod des Procnpius, 
zur allgemeinen deutschen Kunstansstellung vollendet und abgeliefert. ln Arbeit befindet 
sich das bei dem Director der Prager Kunstakademie „Colleginm Clementinum", J. M. 
Trenkwsld, im Jahre 1863 angefangene historische Gemälde: "Der Einzug Leopold des 
Glorreichen in Wien." Ursprünglich hätte dieses Bild 1866 vollendet sein sollen, allein 
unvorhergesehene Zwischenfälle machen dies dem Künstler erst in diesem Jahre möglich. 
Ferner erhielt der Professor an der kaiserl. Akademie der bildenden Künste in Wien, 
Karl Wurzinger, die Bestellung eines grossen Oelgemäldes; dasselbe bringt den ge- 
schichtlichen Moment zur Darstellung: „Wie der österreichische Feldherr Graf Rüdiger 
v. Starhemberg während der Belagerung Wiens durch die Tiirkcn im Jnbre 1683, wegen 
seiner Verwundung in einem Feldsessel sitzend, die Vertheidigungsarbeiten besicbtiget 
und leitet." Das Bild erhält die gleichen Dimensionen, wie jenes im Jahre 1857 von dem- 
selben Künstler für die Galerie angskaufte, bei der Pariser Ausstellung mit dem zweiten 
Preise ausgezeichnete Gemälde: „Die Errettung Ferdinand II. durch das Regiment Dam- 
pierrs", und soll im Jahre A572 vollendet sein. 
Schliesslich erhielt der Professor an der kaiserl. Akademie, Eduard Engerth, den 
Anhang, ein historisches Gemälde, darstellend: „Die Krönung Ihrer Majestliten im Jahre 
1867 zu Ofen", nach einer von diesem Künstler als Augenzeuge des denkwürdigen Actes 
angefertigten Skizze auszuführen. Das Gemälde wird die Grösse wie jenes von L'Allr-- 
mand über das Maria Theresien-Ordensfest in Schönbrunn erhalten, nämlich 13' 8" breit 
und ll' 4" hoch; es ist bereits in Angrid" genommen und soll in drei Jahren abgeliefert 
werden. 
Nebst diesem Zuwachs von Originalgemälden wurde an der kniserl. Galerie noch 
eine neue Anstalt in's Leben gerufen, welche für dieselbe von grossrr Wichtigkeit ist. 
Allllsr den in den Sälen des Belvedere ausgestellten Bildern belindet sich h; den dortigen
	        
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