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(Der Gesellschaft zur Beförderung der Kunslgewerhl-schule) sind neuer-
dings beigetreten: der Gewerbevcrein in Brünn, der Ausschuss des Diöcesan-Kunstvereins
in Linz, der Verein der Künstler Oberösterreich: daselbst, die Herren R. v. Königs-
warter, R. v. Maurer, M. Gerold, Kirschnek, Prof. Engerth, Prof. Ferstel. J.
Backhausen in Wien; ferner die Herren Zahn, Rasch und Dworazek zu Stein-
schönau in Böhmen.
(Ans den Verhandlungen: der n. ü. Ilandels- und l-"ewerbeknnnner
vom I0. März.) Die Direction des k. k. österreichischen Museums für Kunst und In-
dustrie in Wien theilt mit, dass die Eröffnung des neuen, im Herbste des Jahres 1870
zur Vollendung kommenden Museumsgebäudes mit einer grösseren Ausstellung der öster-
reichischen Knnstindustrie in ihren hervorragenden Repräsentanten inangurirt werden soll.
Die Kammer wird um die Förderung des Unternehmens ersucht.
Indem die zweite Section überzeugt ist, dass die Wiener Kammer, ohne hiezu erst
einer Anregung zu bedürfen, zur Förderung des schönen und nützlichen Unternehmens
alles mögliche beitragen und sich seinerzeit fiir eine rege Betheiligung der hiesigen Ver-
- treter der Kuustindustrie verwenden wird, hält sie es vorläufig nicht für nothwendig, einen
Antrag zu stellen.
Die Kammer überlässt es der Sectiun, auf den Gegenstand im geeigneten Zeitpunkte
zurückzukommen.
(Neues Verurdnnngshlnll des k. k. Ministeriums für Cultus und Unix-r-
rlehl.) Se. Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat laut h. Erlasses
vom 13. März d. J. Z. l4lfP beschlossen, für den Dienstbereich des Ministeriums für
Cultns und Unterricht vom Jahre 1869 angefangen ein eigenes Verorduungsblatt heraus-
geben zu lassen, welches
u) Gesetze und normative Verordnungen,
b) Personalnachrichten,
c) Kundmachungen mm Zwecke der Besetzung von Dienststellen
zu enthalten hat und in der Regel zweimal im Monate erscheinen wird.
Die betreffenden Kundmachungen, welche der Zeit vom l. Jäuner bis 31. März 1869
angehören, werden in einem Sammelhehe herausgegeben, mit der regelmässigen Ausgabe
vom l. April an begonnen werden.
Für die Behörden und die Lehrkörper jener Lehranstalten, welche aus Staatsmitteln
oder aus öffentlichen Fonds erhalten werden, ist eine Verfügung des Ministeriums für
Cultus und Unterricht, sobald sie in das Verordnungsblatt aufgenommen und ihnen dieses
zugestellt worden ist, als intimirt zu betrachten; der Preis eines Exemplars wird für das
Jahr 1869 mit 1 d. 50 kr. festgesetzt.
Zur Abnahme desselben sind die Bezirksschulbehörden, beziehungsweise die Be-
zirkshanptmannschaften, die Universitäten, die ansser dem Verbunde mit einer Universität
stehenden theologischen Fncnltäten, die chirurgischen Lehranstalten, die höheren Fach-
schulen, soweit sie dem Ministerium für Cnltus und Unterricht unterstehen, die Universi-
täts- und Stndienhibliotheken, dann die Mittelschulen verpdichtet.
Für die Bibliothek des Museums und die Kunstgewerbeschule sind je ein Exemplar
bestellt worden.
(Die Orlglnnlhandzeichlnnngcn Ottavio Stradafs des Aelteren zu Prnrllt-
gefässcn Kaiser Rudolf II.) werden in diesen Tagen nach dem Originalwerke, das
sich in der Nikolsbnrger Bibliothek des Fürsten Mensdorf-Dietrichstein befindet,
vom österr. Museum veriiifentlicht werden. Den Verlag dieser Publication hat die Buch-
handlung Hölder (ehemals Beck'sche Universitäts-Buchhandluug) übernommen.
Diese Publicntiou erscheint im geeigneten Zeitpunkte. Die moderne Kunstindnstrie
strömt ihrer Hauptrichtung nach der Renaissance zu, vor Allem auf dem Gebiete der
Metalltechnik für Silbergeßisse und Luxusartikel. An Vorbildern ist grosser Mangel vor-
handen, Originalzeichnungen sind sehr selten geworden. Kaiser Rudolf II. war bekannter-
massen nicht blos ein prachtliebender Fürst, sondern auch ein Kenner und Beschützer der
Künste. Er wusste Künstler, Kunsttechuiker und Kunstgelehrte an seinen Hof zu ziehen
und gab ihnen dauernd Beschäftigung.
Ottavio Strada a Rosberg, von dem die Entwürfe zn den Rndolünischen Pracht-
gefdssen herrühren, war der Sohn des Jacob Strada, der in Maxima 1507 geboren wurde,
als Antiquar und Kriegscomrnissär unter Ferdinand 1., Max II. und Rudolf II. diente und
1588 zu Prag starb. Ottavio war Erbe der Schütze und antiquarischen Kenntnisse seines
Vaters. In der Hofbibliothek liegen mehrere handschriftliche Arbeiten dieses Künstlers.
Das Werk in der Nikolsburger Bibliothek, das einst der Bibliothek des Baron F. Hofman
angehörte, ist sehr schön und einfach mit blauer Tinte gezeichnet; der Originaleinband
ist vom Jahre 1597. Es wird in genauen Autographicn (ausgeführt von K. Hraclio-