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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 44)

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Einvcrstiiirduisse mit der Universalerbin, wurde diese bereits früher in Aufbewahrung des 
k. k. österr. Museums befindliche Sammlung definitiv in das Eigentbum dieses 
Institutes unter Aufrcchthaltung der im Testamente enthaltenen Bedingung und mit 
der Verpflichtung überwiesen, diese Sammlung jedenfalls in Wien zu belassen und nicht 
zu veriiixssem. 
Die Sammlung besteht aus diversen Arbeiten der barbarischen Völker Asiens und 
Afrikas; die meisten Ohjecte gehören den Gruppen der Geflechte (Bastarbeiten), Seiden- und 
Wollgewebe, Stickerei, Lsehir- und Lederarbeiten an; auch einzelne Thonwaaren und 
Wstfen, liolz- und Elfenbeinarheiten beiinden sich darunter. 
Durch die Erwerbung dieser Sammlung wird bei der systematischen Ausstellung 
der Musenmsgegenstiinde im neuen Gebäude manche Lücke im bisherigen Besitz der An- 
stalt einigermussen ausgefüllt erscheinen. 
(Frnnzüsl-clne Schafwisllgewrlye Im ästerr. Museum.) Herr Hofrnth Ritter 
v. Schwarz in Paris hat neuerdings eine Einsendung von interessanten französischen 
Geweben an das Museum veranlasst Diesmal bilden die neuesten Schafwollwaaren und 
gemischten Gewebe (Meubelstoßc, Tiseh- und Bettdecken, Portleren und Gardinen) aus 
der auf der jüngsten Weltausstellung mit der goldenen Medaille ausgezeichneten Fabrik 
des Herrn Mourceau, des ersten Pariser Industriellen dieses Fachs, das Object der aus 
4h Nummern bestehenden Sendung. Diese Gegenstände werden durch einige Wochen 
leihweise im Mirseum ausgestellt und sind fiir eventuelle Liebhaber verkäuflich. Die Preise 
liste kann im llureau des Museums eingesehen werden. 
(Ein frnuzüs. ßaumwollvorlmng. mit der Bwbinet-Masrhine erzeugt.) 
Gleichzeitig mit den Baumwnllstickereien aus Tarare hat Herr Hofrath Ritter v. Schwarz 
im vorigen Monate einen auf der Bobinet-Maschine erzeugten Bsumwollvorhang, ein neues 
Pariser Fabrivat, zur Ausstellung im Museum eingeschickt. 
Die betreEende Fabrik ist die erste, welche in Paris selbst, uud zwar in Folge der 
letzten Pariser Weltausstellung auf dem Fhamp de Mars, errichtet worden ist. Die Ein- 
sendung dieses Vorhanges erfolgte wesentlich aus dem Grunde, weil, wie Herr v. Schwarz 
aus den Wiener Blättern entnommen, neben den Tissus de Cluny im Museum zum Ver- 
gleiche Fabcfsche Vorhänge aus Lettowitz exponirt worden waren und ein Bericht über 
beide Ausstellungen in der Industrie- und Gewerbezcitung der "N. fr. Pr." besonders 
hervorhob, dass ein Cassehcher Vorhang 33 Frcs, aus der Lettowitzer Fabrik dagegen 
nur 13 Frcs. koste. Diese beiden Artikel dürfen nun aber richtiger Weise nicht in Ver- 
gleich gezogen werden, rveil die allerdings sehr schönen und einen höchst erfreulichen 
Beleg der Leistungsfähigkeit und der Fortschritte der österr. Industrie bekundenden Vor- 
hänge des Herrn Faher in Lettowitz baum wollene, auf der Bobinet-Maschine erzeugte 
Gewebe, die Casssfschen Tissus de Cluny aber Leinengewebe auf dem Webstuhle er- 
zeugt sind. Der Fachmann und Technologe wird diesen Unterschied zwischen beiden 
Fabricaten zu wiirdigen wissen. Der nunmehr von Herrn v. Schwarz eingeschickto 
Banmwollvorhang einer Pariser Fabrik kann mit mehr Berechtigun den Fabefschen an 
die Seite gestellt werden, wobei die letzteren den Vergleich gewiss nicht zu scheuen haben 
und den Pariser Fabricaten nicht nachstehen: Es wird jedoch erst bei dieser Zusammen- 
stellung möglieh, eine richtige Vergleichung der Preise anzustellen, von denen die Pariser 
en gms 12 Frcs., im Detail I5 Frcs, pr. Stück. die Fabefschen I3 Frcs. pr. Stück kosten. 
Der erwähnte neue Pariser Mnstervorhaug ist ferner aus dem Grunde interessant, weil er 
einen Beleg mehr liefert, dass die Franzosen die Lehren der letzten Pariser Weltausstel- 
lung nicht unbeniitzt gelassen haben. Die Bobinet-Maschinenweherei, welche bisher nur 
in St. Pierre bei Cnlais im Departement du Nord ihren Sitz hatte, war bis zur Ausstellung 
in Pnris nicht vertreten. Die erste im vertlossenen Jahre errichtete Fabrik wurde eben 
aus dem Gmude in Paris in's Leben gerufen, um die Vorbilder des Mnsße de 
Cluny und der übrigen Sammlungen. sowie alle anderen Mittel, welche 
einen raschen Wechsel in guten Zeichnungen ermöglichen, unmittelbar 
zur Hand zu haben. - 
(Dle k. k. Sehnlzkummrrt ist seit 1. Mai wieder wochentlich drei Mal, näm- 
lich am Dienstag. Donnerstag und Samstag von 10 bis I1, 11 bis 12 und I2 bis 1 Uhr 
fiir den Besuch des Publicums geölfnet. Die schriftlichen Anmeldungen um Einlasskarten 
werden jedesmal um Vortage (d. i. Fiir Dienstag am Montag, iiir Donnerstag am Mittwoch 
und für Samstag um Freitag) im Bnreau der Schatzkammer (Stallburg, 1. Stock) von 10 
bis 12 Uhr angenommen; die Ausgabe der Karten tindet gratis statt. Die Verordnung: 
ndiLElS es dem Dienstpcrsonale streng untersagt ist, Geldgeschenke anzunehmen, dagegen 
fiir Aufbewahrung von Schirmen, Stöcken u. dgl. per Stück eine nicht zu überznhlenda 
TEXB W11! 10 kr. zu entrichten kommt", bleibt aufrecht erhalten.
	        
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