420?
d) die Kenntniss der Materialien und die Vorberechnung des lldaterial-
bedarfes;
e) die Patronenzeichnung.
Die Analyse, die Lehre von den Maschinen und Materialien, betrachtet
der Bericht als den wichtigsten Theil des Unterrichtes und würde der
Lehrer darin von dem Einfachen zu dem Complicirten fortzuschreiten
haben.
„In technischer Hinsicht ist ferner geboten, dass der Schüler der
ManufacturZeichnenschule alle sein Fach betreHenden Maschinen und
Vorrichtungen durch den Augenschein kennen lerne, wie auch mit dem
Neuesten und erprobt Guten auf diesem Gebiete bekannt und ver-
traut werde.
„Es ist nicht möglich, dass der Schüler in der Schule in jedem Hand-
griffe seines Faches selbst praktisch werde, aber er soll Gelegenheit finden,
dieselben ausgeübt zu sehen, und zu diesem Zwecke müsste eine Serie von
hiaschinen in der Anstalt vorhanden sein, welche an der Hand der Er-
fahrung stets zu erneuern oder doch wenigstens durch Zeichnungen zu
ergänzen und zu veranschaulichen wäre. Ebenso müsste, um eine er-
schöpfende Belehrung über die Materialien zu ermöglichen, ein completes
Muster-Assortiinent der verschiedensten Gespinnste und Webstoife vor-
banden sein, wozu übrigens die Anfange bereits im technologischen Ca-
binete des k. k. polytechnischen Instituts gegeben sind.
In Betreff des Zeichnens ist es nach Giani's Meinung genügend,
wenn der Schüler dort die Fähigkeit erhält, eine beliebige Zeichnung für
die Uebertragung auf den Stoff vorzubereiten; - eine weitere, mehr
künstlerische Ausbildung muss ausgeschlossen bleiben. Um diese zu er-
langen, hat jener, der sich dazu berufen fühlt, dieKunstgewerbeschule des
k. k. Museums zu frequentiren, welche die Gelegenheit dazu im vollsten
Maasse bietet.
Mit diesen Erklärungen des Herrn Giani, welche in Folge einstim-
miger Beschlussfassung des n.-ö. Gewerbevereins als Gutachten des letz-
teren an das k. k. Unterrichtsministerium gelangt sind, stimmt das Vo-
tum eines anderen Fachmannes par excellence, des Herrn Jos. Recken-
s c hu ss vollkommen überein, welches derselbe bei den Verhand-
lungen über die Reorganisation der Gewerbezeichnenschule an den Auf-
sichtsrath der Kunstgewerbeschule gerichtet hat; - HerrReckenschuss
hält den gegenwärtigen Moment der Reorganisation der Gewerbezeichnen-
schule gleichfalls für geeignet, um zwei gesonderte Schulen, eine Bauge-
werbeschule und eine Manufacturschule, zu errichten.
Die Gründung einer Manufacturschule halt derselbe für ein unab-
weisbares Bedürfniss, - der künstlerische Theil des Unterrichtes, welcher
die Idee, den Entwurf gibt, soll auch nach seiner Ueberzeugung von der
sogenannten Weberschule ausgeschlossen sein, die es nur mit dem tech-