rath und Möbeln wurde in einer den italienischen Intarsien in der Technik
völlig analogen Weise in diesen Gegenden im 16. und 17. Jahrhunderte
angefertigt, und gar ott erkennen wir an dem davon Erhaltenen Motive,
die deutlich an den italienischen Ursprung der ganzen Kunstweisegemahnen
Erst im 18. Jahrhunderte kam diese schöne Verzierungsart völlig ausser
Gebrauch, nachdem sie längst verwildert und denen, die sie ausübten, die
damit anzustrebenden Ziele nicht mehr klar bewusst waren. Unter den
Oberitalien angehörigen Meistern der Heiztechnik sind es besonders Fra
Ralfaello da. Brescia, Fra Gabriello da Verona, Sebastiano da Rovigo und
Damiano da Bergamo, die Leistungen einer Meisterschaft ersten Ranges in
Erfindung und Ausführung hervorgebracht haben. Ueber den Erstgenannten
. bringt eine neue Nummer der seit kurzem in Turin erscheinenden Zeitschrift
„L' Arte in Italia" eine Studie von Miehele Caffi, die wir in Nachstehendem
der Hauptsache nach unsern Lesern in Uehersetzung mittheilen.
„Ralfaello da Brescia, schon etwas wenn auch nur wenig bekannt, war
ein Klosterbruder vom Orden der Mönche vom Monte Oliveto. Geboren
im Jahre 1479 war er der Sohn eines Venetianer Soldaten Namens Marone.
und hiess mit seinem weltlichen Namen Roberto Marone. In seinem 22.
Jahre trat er in das Kloster San Nicole di Rodengo bei Brescia, wurde
aber schon wenige Monate später nach dem Stammkloster der Olivetaner
Mönche, nach Monte Oliveto Maggiore bei Brescia versetzt. Die Olivetaner
in den Venetianiscben Staaten, in deren Klöstern die Kunst seit jeher eine
Stätte der Pflege gefunden hatte, hatten die Fertigkeit eingelegte Holzar-
beiten zu machen von Toscana überkommen. Besonders geschickt in Aus-
führung derartiger Werke war der Klosterbruder Giovanni da Verona, der
_der Lehrmeister des jungen Marone, der im Kloster den Namen Ratfaello
erhalten hatte, wurde.
Unser Ratfael da Breseia, selbst zu einem geschickten Arbeiter heran-
gebildet, konnte seinem Meister an die Hand gehen bei der Ausl-"uhrung
der wunderbaren Intarsien im Obere der Kirche von Santa Maria degli
Orgaui in Verona, die auch Vasari so sehr entzückten. Von hier übersie-
delte Ratihel im Jahre 1513 nach dem schönen Kloster San Michaele in
Bosco bei Bologna, we er lange blieb. Nicht unerwähnt können wir lassen,
dass er inzwischen, und wahrscheinlich durchjAnleitung des Fra. Giovanni,
auch ein tüchtiger} Architekt wurde, Zeugniss dafür der hohe und schlanke
Campanile, den man in jenem Kloster heute noch sieht. Der Bau selbst
wurde ausgeführt von Pedrino di Ccmo. Im Jahre 1520 sendete er von
da aus für die Kirche des Klosters von Monte Oliveto Maggiore ein herr-
liebes Singpult nach Siena, ein Werk, das von einem Bologneser Namens
Barnabas Ceveni für dort bestellt war. Es triigt die Aufschrift oben:
R. P. F. Barnaba Bononiensi abbate
Dignissimo Bononiae fabrecatum
MDXX