Ein anderm bekanntes, aus (Zement hergestelltes Prodnct ist der sog. Beton
oder Concret, ein Aggregat von Bruchstücken harten Gesteins, das durch Cement
verkittet ist, von den Römern schon dargestellt und von ihnen Signinum benannt.
Es ist das zweckmässigste Sunogat von Steinen, wo es an solchen fehlt und kann
durch Guss zwischen aus Brettern geüigten, snseinandernehmbaren Formen in jede
beliebige Gestalt gebracht werden. Der Baumeister Lebrnn zu Alby baute 1830
aus diesem Material ein ganzes Wohnhaus sammt allen Verzierungen, Smfen und
Gewölben, welches nichts zu wünschen übrig liess.
Die wichtigste Anwendung dieses Beton's aber ist die für Meeres- und
Küstenbauten sowie fiir Fortiiicationsswecke, wo es nach dem Aussprnche der
dänischen Artillerie-Priifnngscommission von keinem anderen Material übertroffen
wird, indem es mit der Festigkeit anderer Verbandmauerwerke die Eigenschaft
loser Massen vereinigt, von Geschossen nur local zerstört werden zu können, d. b.
bombenfest zu sein.
Die Brücke über die Tbeiss bei Szegedin, die 1857 vollendet wurde, ward
mit Beton fundamentirt.
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Ich müsste fürchten, Sie zu ermiiden, verweilte ich noch länger bei meinem
Gegenstands.
Lmt sich gegen die Wahl desselben selbst auch einwenden, dass er
schwerlich so interessant und beziebungsreich behandelt werden kann, um einen
grössern Zuhörerkreis zu befriedigen, so lässt sieh doch für diese Wahl geltend
machen, den er wenigstens ein zeitgemiiss es Thema der Besprechung biete in
einer Stadt wie die unsere, die, was ihre Bauten betriEt, gerade jetzt sich einen
Perikleischen Buhm zu erwerben im Begriße steht, in einer Zeitperiode, wo wir
vor weiteren Bauprojecten riesigster Art stehen, die auszuführen der Baukünstler
oft genug die Mithilfe der Chemie benöthigt, einer Mithilfe, deren der Beschauer
und Bewunderer des fertigen Werkes sich kaum bewusst wird.
Und doch haben wir Chemiker im Laboratorium auch unser bescheidenes
Theil daran, und gerade die vielen Voranalysen und Fragen über Mörtelmatelia-
lien, die in der lemten Zeit nur in meinem eigenen Laboratorium Gir Baumeister
und Baugesellscbaften zu beantworten waren, haben es mir nahe gelegt, dieses
Capitel etwas eingehender zu besprechen.
B. Oeeehetti über die venetianische Glufebricetiou.
(Bulle storln delP nrte vetrnrin Murenase, cenni di B. Cecchetti. Venerin 1865.)
Des 1865 in Venedig erschienene Werhchen bringt auf nicht mehr als 66 Seiten
einen reichen, nuf emsige archivarieche Forschung gegründeten Beitrag nur Geschichte der
Glesfnhrieetion Venedigs. Es iet eine wnhrhnß erfreuliche Arbeit, durch deissigee Sammeln
des Stofss, gedringte Zunmmenstellung und Auswahl des wichtigsten, schlicht objective
Darstellung und groese Uebereichtliehkeit gleich nusgezeidznet, wie heute nieht an allen
Monographien geriihmt werden kann. Nur durch bündige Bemerkungen verknüpft, lisnt
der Verfasser die Geschichte der Kunst durch ihre Documente eelber sprechen und schwer-
lieh vermlichte irgend eine Umschmelzung ihres Inlmltee ein klareres Bild zu entwerfen.
Die folgenden Zeilen wihlen aus dieeun grossen Schutze des allgemein interueanteste
in kürzester Inhlltennglbe, wie es vielleicht förderlich seln mag. die Geschichte dieser
einst so glänzenden Industrie etwas zu beleuchten, über die vom Standpunkte der moder-
nen Forsbhung so Wenig genügende! vbrllegt. Er werden der Kunstgeschichte überhaupt
nicht völlQ unwichtige Daten ntid Namen nli Bereicherung sus diesen venetinniseheu Ur-
kunden zugeführt, endlich durch einige dieser Stellen euch für Deutrchlnnds Glesindustüe,