""34- MITTHEILUNGEN "E"-
Fünfter Jahrgang. d e s 15. März 1870.
k. k. österr. Museums für Kunst 81 Industrie.
(Monatschrift für Kunst 81, Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 ü. ELW.
Redacteur Bruno Bucher. Expedition von C. Gerold's Sohn. 'Man ahonnirt im Museum,
bei Gerold ä Comp., durch die Postanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlnngen.)
In nur; Ueber Iullrsieu. - n. Cecehettl am die vcnetiauische Gllshbriutlou. (Schluss) - Fortsetzung
n" Varlalahnissel der eypusuaue. - Kleinere Mitüllilungen. - Inserate.
Ueber Iutarsien.
Das Oesterreichische Museum für Kunst und Industrie hat mir im Laute
des vergangenes Jahres die Ahfhssung einer Publication der bedeutendsten
Intarsien der italienischen Benaissancemit, speciell des für das Kunstge-
werbe wichtigsten o amentalen Theiles derselben überüagen. Eine längere
Reise nach Italien, ie ich sofort antrat, war nun speciell den Zwecken
der genannten Publication gewidmet, ein reicher Schatz von'Handzeich-
nnngen, der meine früheren Aufnahmen ergänzte, ward gesammelt, und
ich bin nun in der Lage sie bald der Oeffentlichkeit übergehen zu
können.
Ich übergebe die Geschichte der Intarsia und ihre Entwicklung, zu
der erst vor Kurzem die „MittheillungeM einen schätzenswerthen Beitrag
brachten und wende mich sofort zur Besprechung der Technik der Intar-
sien. So viel hierüber bekannt, weicht diese nicht wesentlich von dem
noch heutzutage bei ähnlichen Arbeiten eingeschlagenen Verfahren ab. ')
Der auf Papier vorgezeichnete Dessin wird auf ein dünnes Holzblatt, z. B.
Mahagoni geklebt, ein zweites, z. B. Ahorn, darunter gelegt, beide werden
so fest als möglich verbunden und mit der Laubsäge die Contouren durch
heide Blätter hindurch ausgeschnitten, die dann auf Blindholz aufgeleimt
werden.
Bei der geringen Dicke unserer vervollkommneten Sägeblätter und der
gebrauchten Vorsicht, die zwei Hölzer so übereinander zu legen, dassrdie
Fasern sich kreuzen und daher beide nach entgegengesetzten Seiten beim
Audeimen quellen, reducirt sich der als Sägespahn ausfallende Theil des
Holzes fast auf Null und wird heutzutage das Sichtbarwerden einer Fuge
geradezu als ein Verstoss gegen die Kunst angesehen.
') Vergl. Karnnrsch Technologie I. Bd. pag. 827.