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in England konnengslarute Verbesserungen in die Heimat brachte , endlich Antonio Ber-
tolini, gen. il gigante, welcher die griissten Spiegel fertigte und auf eine vervollkommnets
Weiss polirte.
Den Schluss dieses Abschnittes macht ein Resumä das behandelten Stoßes, begleitet
von höchst trelilichen Bemerkungen. Völlig richtig ist das Verhalten der Regierung der
blühenden sowie der hinsiechendan Kunst gegenüber hsurthsilt, wenn davon gesagt wird,
dass alle schlimmen Erfahrungen sie nicht dahin bringen konnten, an Stelle der Prohibi-
tionen und der Privilegien „den edelsten Wettkampf, den des Wissens nämlich, zu setzen."
Gleichwohl wird, wie billig, zugegeben, dass das System der Corporstionen neben seinen
Mängeln auch der Vortheile nicht bar und eben dem Geiste der venetianischen Bevölke-
rung nicht zuwider gewesen. Vorurtheilsfreie Anschauung des historischen Verlaufes wird
auch den warmen Worten, welche am Schlusse der ruhmvollen Tradition der in Rede
stehenden Gewerbthätigksit gewidmet sind, nichts entgegenzustellen haben.
Der Wortlaut von 21 Urkunden bildet den Uehergang zum zweiten Theile. Sie
sind sowohl im Texte des ersten Thsiles als in unserm Bericht dem allerwichtigsten ihres
Inhaltes nach berücksichtigt, auf ihren Werth für die Kunst, Gewerbe- und Localgeschichte
kann nur hingewiesen werden. Ausser einem Document von 1621 fallen dieselben zwi-
schen 1279 und 1345.
Die Abtheilung der ganzen Schrift in zwei Hälften tritt etwas störend und unnoth-
wendig in die vorgezeichnete Anordnung nach Abschnitten ein. Hier ist Gelegenheit er-
sehen worden, zwischen dem ersten und zweiten derselben sls Beginn des zweiten Theiles
einige Worte über einen in den Abschnitten nicht verzeichneten Gegenstand einzuschalten:
über die Glasmalerei in Venedig. Es ist davon wenig mitgetheilt und wirklich auch wenig
zu berichten. De! Verf. erblickt in dieser Verwendung des Glases die Adelung seiner
Industrie zu einer Kunst und deren höchsten Zwecken, er gibt in kurzem die Hauptsschen
aus der Geschichte der Glasmalerei an und fügt nur einige Notizen, welche speciell Ve-
nedig hstreien, bei. So mag bemerkt werden, dass hier Scheiben zum Fensterverschluss
ssit dem 13. Jahrh. vorkommen und im fondaco dei tedeschi feil waren. Der hervorra-
gendste der Künstler, welche im 1,4. Jahrhusn den Fenstern des Mailänder Domes arbei-
teten, Tommaso de Axandri, war, wenn nicht von Herkunft, doch gewiss seinem Aufent-
halte nach Venatianer. M38 erscheint unter Künstlern von Mailand, Crema und aus der
Normandie ein Nicnlb du Vsnezia. Murano hesass zwei, nach Zeichnungen des Bartolomeo
Vivsrini gefertigte Fenster in S. Pietro martire, Venedig hat noch ein einziges, nach Ent-
würfen desselben Meisters von Mocetto vollendetss in S. Giovanni e Paolo, 184i leider
übel „rostaurirlfä
Von grossem Interesse ist wieder der zweite Abschniü, welcher von dem wichtig-
sten Prodnct veuetianischer Glastechnik, den Spiegeln, handelt. Bekanntlich gehört die
Geschichte derselben auch ausserhalb Venedigs zu den wenig aufgehellten Din n; ge-
wiihnlich wird die zweite Hülße des 15. Jahrh. als die Zeit angenommen, da der brauch
von gläsernen Spiegeln allgemein wurde und die Metallspiegel gänzlich verdrängte, während
in kleinem Format, medaillwiartig oder in Kapseln getragen, schon im 13. Jahrh. diese
Gegenstände erscheinen (Viollet le Duc, Louandrs u. A.). In deutschen Gedichten, und
zwar bereits -zu Anfang das Jahrhunderts, finden wir Spiegelglas oft genug erwähnt. Ver-
nehmen wir dann, was Cecchetti von den Anfängen dieser Indnstäe in Venedig mittbeilt.
Er kennt nicht ältere Belege für deren Vorhandensein, als den elgsnden Fall, bemerkt
jedoch daraus nichts .10 deutlich ersehen zu können, wie Andere. Das Document fvcm
5. Februar 1317 erzählt, dass ein Nicolaus Canco (Cocco), Mutins _ds Murano und Fran-
uiscus clim cullmrius S. Bartholomeisich in diesem Jahr ,mit einem gewissen Meister de
Alemanis. vereinigten, qui via-um a speculi: labarare nicbut, um diese Kunst in Venedig
auszuüben. Nachdem sie für die Zurüstungeu zum WerkgrosseAhslagen gemacht hatten,
wurde der Meister wurtbriichig und entwich, die Betheiligten waren mit Schulden
hluft und nur im Besitz eines bedeutenden Yorrsthes Alpen, der mit Bnss vermischt war
und somit, weil ein Gesetz die Anwendung des letztem untersagte, gänzlich nutzlos
verworfen werden müssen. -Wdl die Betrudenen nun einen Thsiljhrer Schulden abtnagen
könnten, {wenn sie mit dem Alauu zu arbeiten Bewilligung erhielten, so wurde dieseslans
Gnade gestaltet. Der Verf. sagt mit Recht-dass man diesen AssociGs nicht hätte erlauben
müssen, -die Steife dann zu gewöhnlichem Glas zu verwenden, wenn sie von dem Deut-
schen Spiegel zu ;fsbriciren gelernt hätten, dass ferner die Urkunde, wo von dem Projslzte
die Rede ist, nicht bemerken würde: que an mullum f uisret ulililßtufruplupgq im; ein".
um". wenn man 1317 in Venedigdisse Industrie schon innegehabt, dass das Decret also
vielmehr das-Gegontheil dartbut. Uns erscheint ,n.m wichtigsten die Erwähnung eines
Deutschen, dem man eben in Venedig in sslchsrbßinsicht Vertrauen schenkte. Sie reiht
sich den ebenen-wähnten hekräftigend an.
Anz-W. Min 1827 werden unter der Erseht eines SchlEes: Duodenss speeulorum
JII 7, genannt. (Das folgende bestätigt die Ansicht, dass Venedigs Glastechnilrdiesexz