"w. MITTHEILUNGEN www-
Fünfter Jahrgang. 15. Ju;i__'1870.
k. k. österr. Museums für Kunst 8L Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8:, Kunstgewerbe.)
(Am 15. einen jeden "Monat: erscheint eine Nummer. -- Abonnementspreis per Jahr 3 H. öLW.
Redlctour Bruno Buuhu. Expedition von C. GerolrPs Sohn. Man abonnirt im Museum,
bei Geroitl 8: Comp., durch die Postanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthßndlungen.)
Illhllt: Die Kunst du Siebenbürger Snchsun. - Schutz der bildendßn Kunst gßgßn Nuchlhmllnß. -
' Büehu-Rnnu. - Kleinen Mlnlxuilungen. - Kuxmbliuarlmmluug. -- lnsanxa.
x.
Die Kunst der Siebenbürger Sachsen.
Zur Zusammenstellung des Folgenden boten einige deutsche Gold-
schmiedearbeiten aus den östlichen Theileu des Reiches Anlass, welche im
Oesterr. Museum ausgestellt waren. Wir versuchen von der bedeutenden Ver-
gangenheit eines urkräftigen Seitenschösslinges deutschen Volkthums zu
sprechen, dessen unendliche Lebenskraft und'geistige Frische für die
Zukunft verbürgt, dass in ihm eine feste Warte deutscher Cultur unver-
loren bleibe. _Das Streben dieses wackeren Stammes tritt auch in ver-
schwundenen Tagen bereits als eine bliithenreiehe Lebensbethätigung
unseres gemeinsamen Geistes entgegen; ihm fehlt es in allen Tagen nicht
an gäunderstärke Wurzel zu schlagen, es vermag auch fern von der
Heixpt diirch die Weihe seines Wirkens aus aller Fremde heilige Heimat
zu schaiYenF-Wie diese Siebenbürgisehen Deutschen in Noth und Käm-
pfen sich ein Hhlbjahrxausend dem grossen Stamme gleich und Eins
bewiesen, wird schon aus der Schilderung ihrer Künste hervorgehen; im
übrigen mag aus Carl Bonefs: „Siebenbürgen, Land und Leute. Leipzig,
iWeber 1868, Deutsche Ausgabe" und: „Die Siebenbürger Sachsen. Ein
Vottrag von W. Wattenbaeh, Heidelberg 1870" Kenntniss über das Volk
und seine Art im allgemeinen geschöpß werden.
H Diese Kunst selber nun, eine ebenbürtige der heimischen und würdig,
den Kranz _zu vermehren, den aus solchen Blüthen der Geist der Nation
sich windet, wuchs aus schwachen unsiehern Anfängen, stillverborgen.
mutzutagq uch ist wenig nochivon ihr die Rede, denn ein paar Auf-
sätzeliiifden Mittheilungeliider Centralcommission ausgenommen, reducirt
sich alles übrige, was veröffentlicht wurde, auf einige Artikel in localen
Zeitschriften; namentlich dieTiäuptseite Siebenhürgischer Kunstleistung,
die Goldschmiedekunst, fand noch nirgends eingehendere Betrachtung. Es
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