das Kunstgewerbe sich nicht entziehen kann, will es anders idiesen Namen
mit Riecht führen. War in früheren Jahren sein Streben darauf gerichtet,
seine Fabricate an technischer Vollendung und an Geschmack denen der
tonengebenden Linder ebenbürtig zu machen, so erlebte er noch die
Freude, das Verhältniss umgekehrt zu sehen. Der Umschwung, welchen
die Weltausstellungen zuwege brachten, n-af ihn nicht, wie tausend An-
dere, unvorbereitet; schon 1855 wurde seinen Teppichen und Möbelstolfen
der Preis vor allen anderen aus Deubchlsnd zuerkannt und heute stehen
dieselben überall in erster Reihe.
Philipp Hass, 1791 in der Wiener Vorstadt Gumpendorf geboren,
musste frühzeitig in der Weberei seines Vaters arbeiten und eignete sich
fast gfgen dessen Willen nebenher Kenntnisse in der Physik und Me-
chani und Fertigkeit im Zeichnen an. 1810 erhielt er den Preis in
der Manufacturzeichenschule, 60 11., und Eng mit diesem Gelde selbst-
ständig zu arbeiten an. Er war der erste in Oesterreich, welcher Or-
gantine und Bobbinets eben so vorzüglich herstellte, wie die englischen;
zahlreiche Verbesserungen in der Fabrieationsweise wurden von ihm er-
sonnen, eine der wichtigsten noch in den letzten Jahren seines Lebens,
nämlich diiäenige, welche es möglich macht, smyrnaer Teppiche in jeder
beliebigen (irösse zu weben. 1870 konnte er den fiinfzi " irrigen Bestand
seines Geschäftes feiern, welches nun sechs sse Fabriän (m Gumpen-
dorf, Ebergassin , Mitterndorf [beide in iederöstsrmich], Hlinsko in
Böhmen, Bradfor in England und Lissone in Italien) und Niederlagen
in Wien, Prag, Brünn, Graz, Pest, Triest, Mailand und London umfasst
und das von seinen Söhnen Robert und Eduard in seinem Geiste und
mit gleicher Energie fortgeführt werden wird.
(Bei Gelegenheit der Ausstellung in Rom) wurden folgende
österreichische Industrielle und Künstler durch Preise aus-
ezeichnet: Gewebe und kirchliche Paramente. Grosser Preis: Carl
iani, Kunstanstalt für Weberei, Stickerei und kirchliche Paramente,
Wien; Medaille: Uffenheirner, Herm, Innsbruck, Kunstanstalt für
Stickerei und Paramente. - Malerei. Grosser Preis: Schönbrnnner
Carl, Wien; Medaille: Flatz, Gehhard, aus Tirol; Innsbrncker Glas-
malerei-Anstalt der Herren Neuhauser 8c Comp.; Ehrenvolle Er-
wähnung: Kaiser, Eduard, in Wien, für Aquarelle. - llletall- und
Holzarbeiten. Medaille: Lehrl, Gusiav 8x. Sohn, Wien; Leimer, J.,
Bildhauer, Wien. - Buchdruck. Medaille: Reise, Heinrich, Wien.-
Die Betbeilignng war übrigens von Seiten Oesterreichs sehr gering, was
auf die verspätete Einladung geschoben wird. Eines um so gröseeren
Beifalles erfreuten sich die Fabricate von Giani, Brix 81. Anders, Neu-
hauser, und es wird namentlich den zahlreich erschienenen und mit
grossem Aplomb aufgetretenen französischen Firmen gegenüber die Stil-
gemlissheit der wiener Arbeiten hervorgehoben.
(Goucurs-Ausschreibung.) Bei der in der Salineustadt Hallein
im Herzogthume Salzburg zu errichtenden Holzschnitzereiscbule
kommt die Stelle eines Fachlehrers zu besetzen, fir welchen ausser
einer von der Gemeinde beigestellten Naturalwohnung sammt Beheizunßg
vorhiulig auf die Dauer von drei Jahren eine Besoldung jährlicher 800 -
aus Staatsmitteln gesichert ist.