15. Juli 1870.
"'38. MITTHEILUNGEN WIE"-
Fünfter Jahrgang.
k. k. österr. Museums für Kunst 8:. Industrie.
(Monatschrift für Kunst 81, Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per J ahr 3 ü. ö.W.
Redactelxr Bruno Sucher. Expedition von C. Geroldüa Sohn. Man abonnirt im Museum,
bei Gerold k Coinpq durch die Postanatulten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlungen.)
nimm 12km Syltem m: Suumlnugen lrchilcktonischer und kunngewuhllchar Abbildungen. - m. Kunst
du Slabauhhrgar Hlchun. (sann...) - Kleinere Mltllnllungnn. - Kuustblillersummluug. - Insarll.
Ein System für Sammlungen architektonischer und kunst-
gewerblioher Abbildungen.
In allen Städten, wo die Mittel nicht gestatten grosse, umfassende
Sammlungen kunstgewerblicher Original-Arbeiten anzulegen, wird man
den Gewerbetreibenden immerhin eine wesentliche Förderung ihrer Aus-
bildung gewähren können durch Gründung einer reichhaltigen Samm-
lung von Bildwerken und Abbildungen, welche zu passender
Zeit (Sonntags und in den Abendstunden der Wochentage) der öffentlichen
Benutzung zugänglich ist. - Jedermann weiss, wie unbequem und zeit-
raubend in den meisten öifentliehen Bibliotheken die Benutzung der
architektonischen und kunstgewerblichen Bildwerke ist und sein muss; wie
viel Mühe und Zeit mit dem Suchen in Sammelwerken verloren geht
und wie oft nur der günstige Zufall den in seiner Zeit beschränkten
Besucher das seinen Bedürfnissen und Wünschen entsprechende finden
lässt. Als daher Schreiber dieser Zeilen vor zehn Jahren zuerst die
{Gründung einer kunstgewerblichen Vorbildersammlung in
Leipzig in Anregung brachte, entwarf derselbe gleichzeitig ein System
für dieancrdnung der Sammlung, welches bezweckte: „den gesammten
Inhalt der Sammlung an Abbildungen, soweit thunlich, zu einem syste-
matisch geordneten Ganzen zu verschmelzen, und dadurch die Be-
nützung zugleich bequem und belehrend zu machen".
Die Einrichtung der seit Juli 1868 eröffneten leipziger Sammlung
bewies die praktische Ausführbarkeit des Planes und eine zweite derar-
tige Sammlung, nach denselben Grundsätzen geordnet, ist seit Februar
d. J. im grossherzoglichen Museum zu Weimar der öffentlichen Be-
nützung übergeben worden. - Auf Grund der an beiden Orten gemachten
Erfahrungen gebe ich die nachstehenden Mittheilnngen über des System
der Anordnung und die Einrichtung dieser Sammlungen.
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