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Wappen etc. geben ihm Reichthum und kunstvolles Aussehen. ImHause
an der Fingerlingstiege und im Teleki'sch überraschen schöne Säulengänge,
im Teutsclfschen auf der Wiese bekunden die gedrehten Säulen (1557)
Renaissance-Einfluss.
Stein-Sculptur und Holzschnitzerei.
Bezüglich dieser Kunstzweige macht auch Siebenbürgen keine Aus-
nahme von der allgemeinen wahrzunebrnenden Erscheinung: so reichlich
die Hilfe beider Künste ist, welche dieselben der Architektur leisten, so
spärlich treten selbstständige ältere Werke zu Tage. Zudem haben wir
beobachtet, dass unsere Kirchen im Allgemeinen wenig Ornamente
schmücken, endlich ist unsere Kunde hierüber sehr lückenhaft, auch über-
haupt das meiste noch unerforscht. Die romanische Periode bediente sich
gerne eines Grobkalkes für derlei Zierrathen, mit welchen u. a. die Kirche
von Sakedat reich bedacht ist. Hier erscheinen Tauben, Sphynxe und
selbst humoristische Gebilde als Portalschmuck. Sechs abenteuerliche
Figuren dieser Art und ein Relief, Adam und Eva, am Eingang zu Holz-
mengen, in Neudorf nebst anderen Sculpturen ein steinerner Löwe, end-
lieh im Karlsburger Dom Reliefs und Thierbilder. Ein selbstständiges
Werk ist der sog. Hermann in Hermannstadt, eine Steiniigur der Ueber-
gangspoche. Aus gothischer Zeit besitzt der naturhistorische Verein eine
Pieta (15. Jahrhundert) von sehr feinem gelben Marmor, in vorzüglicher
Ausführung. Das grösste Gebilde ist der Monolith des Gekreuzigten, von
Peter Landregen 1417, in Hermanstadt. Im Karlsburger Dom sind Joh.
und Ladislaus Hunyadfs Grabmaler zu erwähnen, in Mühlbach eine lieb-
liche Madonna und an der Capelle ein Oelberg." Die Pfarrkirche in Her-
mannstadt besitzt eine steinerne Kanzel dieser Zeit, ausserdem oh sehr
zierliche meist spätgothische Sacramenthänsehen, Schässburg, Kaisd, Gross- .
probstdorf, Meschen etc. Grabsteine von Bedeutung werden noch im
17. Jahrhundert gearbeitet.
Die Schnitzwerke bestehen in Kirchengestühl und Altären, ferner
rühmt man die stylvolle Composition eines Lichthalters in Gestalt eines
Mönches in Denndorf.
Malerei.
Von ihr gilt in noch grösserem Masse das von der Sculptur
gesagte. Ueber Styl, Technik, ästhetische Bedeutung, Verwandtschaft mit
fremden Schulen weiss ich nach dem bisherigen Stande der Forschungen
kaum etwas anzugeben und werde mich demnach gleichfalls auf An-
führung der Werke beschränken. Doch zweifle ich nicht an dem Vor-
handensein einer einheimischen Malerschule etwa zu Ende des 15. und
16. Jahrhunderts, welche mit deutschen Schulen in der Weise zusammen-
hängen mag, wie es bei fast allen österreichischen Schulen der Fall,
denen kein eigener Typus und dennoch die Sonderstellung von den
übrigen Deutschen gemein ist. Die romanischen Architekturen zeigen