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Kleinere Mittheilungen.
(Neu ausgestellte Gegenstlnde.) Am 3. August: Zwei grosse runde Platten
und zwei Blumenvasen in Fonn von Elephanten, altchinesische Zellenschmelzarheitsn,
Eigenthum des Herrn Trau; - Relief-Medaillen von farbig glasirtem Thon, ausgeführt
ven J. Steinbach in Wien; - Teppich von grünem Tuch mit ornarnentaler Stickerei,
16. Jnhrh., Privateigenthum; - Sessel von gepresstem und geschnittenen: Leder, spa-
nische Arbeit aus dem I6. Jahrh., Privsteigenthum; -- eine Collection altorientslischer
glasiner Then- und Fsyence-Fliese für Wandbekleidungen.
Am 10. August: Musterstücke eines Glas-Services für Se. Majestät den Kaiser,
geliefert von Heinrich Ullrich in Wien; - eine Suite Originnlstiche von deutschen und
französischen Schlossersrheiten des 17, und 18. Jahrhq - fünf dem Correggio zugeschrie-
bene, aus dem Schlosse zu Novellara abgenommene Frescogomülde (mythologische Figuren,
Ornamente etc., zu derselben Reihe gehörend, wie die'zwei bereits früher" ausgestellten
Bilder von ebendaher), Eigenthum des Grafen M0 ntecu ccoli- - Büsten Ihrer Mzjestbten
des Kaisers und der Kaiserin, modellirt von Bildhauer Möser; -- Stammbuch mit Wappen
und Malereien, 16. Jahrln; französisches, mit Miniaturen geschmücktes Menuscript des
„Bomen de le Rose", 15. Jahrh.; Breviarium Cisterciense, Mauuseript mit Randzeichnungeu
und Miniaturen, 15. Jahrh.; Breviarium, hurgundisches Manuscript mit Miniaturen, Ende
des 15. Jahrh., Eigenthum des Fürsten Liechtenstein.
(Besuch des Museums.) Im Juli wurde das Museum von 6854 Personen besucht.
(Arundel Suciety.) Die „Society for promotlng the knowledge of urt" kann in
ihrem einundzwmzigsten Jahresberichte zilfermissig nachweisen, dass das Interesse an
ihren Bestrebungen fortwährend im Steigen ist. Die Jahresbeiträge, welche die regelmlssige
Einnahmsquelle der Gesellschaft bilden und am deutlichsten deren Gedeihen darthun, er-
hoben sich von 2887 Pfd. St. im Jshre 1868 auf 3:09 Pfd. St, während der Beservefond
um 500 Pfd. St; vermehrt werden konnte. Die Gesellschaft hat jetzt drei Mitglieder-
kntegorien: First Subsci-ibers, Seeond Buhscrihers und Associates. Als nämlich die Zahl
der Mitglieder zuerst 1500 überstie , ergab sich des Dilemma, entweder die Lithographie-
steine, mittelst welcher die Farben ckpublicationen der Gesellschaft hergestellt werden,
bis auf's Ensserste abzuniitzen oder dieselben retouchiren zu lassen. Man zog es vor, eine
zweite Abtheilnng zu bilden und iir diese andere Blätter auszugeben und glaubte damit
mehr dem Zwecke der Gesellschaft "Ausbreitung von Kunstkenntniss" zu entsprechen.
Lücken, welche Tod oder Austritt in der Reihe der First Suhseribers hervorbringen, wer-
den durch Second Subscrihers geüillt, welche daneben Mitglieder der zweiten Abtheilung
bleiben können, um in den Besitz slmmtlicher Pnblicationen zu gelangen. Auf gleiche
Weise rücken die Associates nach und nach in die Reihe der Second Suhserihers ein,
deren Zahl ebenfalls schon die Höhe von 1500 erreicht hst. Die ersten Publicstionsn
Kir 1871 sollen Proben der Oelmelerei in Flandern und der Frescomalerei in Italien liev
fern: nämlich weitere sechs Blätter zu dem bereits verüfentlichten AltarLMittelbild Van
Eyclfs und Michel Angela's Jeremias uns der Sixtinischen Cspelle; für die Secend Sub-
scr-iber! werden vorbereitet die Eolbeineche Madonna in Dsnhsuzdt und BafsePs Gestalt
der Philosophie im Vaticzn. Ferner wird in Kurzem mit der Publicabiun italienischer
Grahdenkmller begonnen werden und in diesem Sommer sollte das Triptychon Meister
Stepharfs im Kölner Dom für die Gesellschaft: coplrt werden, was möglicherweise der
Krieg verhindern dürfte. Bemerkenswerth ist der grosse Antbeil, welchen Deutsche an
den Arbeiten der Arnndel Society haben. Die Mehrzahl der Zeichnungen werden von
den Herren Schulz und Kaiser geliefert, die Farbendrucke bei Storch ä Krainer in Berlin
ausgeführt. '
Alle Buchhandlungen und Postanstalten nehmen Bestellungen an auf :
Kunst und Gewerbe,
Wocbenschriß zur Förderung deutscher Kunstindustrie.
Jahrespreis mit den Beilagen 2 Thlr. I0 Sgr.
(Gesuche von Arbelfskrlften linden unentgeltliche Aufnahme.)
Selbstverlag des kein. kön. Oesten-eichisehen Museums.
Druck von Csrl Gerold's Snhu in Wien.