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Wendung. Es handelt sich dabei nicht um einfache Reisestipenden, son-
dern darum, Gewerbe, welche sich in Oesterreich bisher nicht eingebür-
gert haben, dadurch in das Leben einzuführen, dass tüchtig vorgebildeten
Männern ein Reisestipendium in das Ausland gewährt und nachdem die-
selben in ihre Heimat zurückgekehrt sind, ein Vorschuss gegeben wird,
um sich daselbst zu etabliren. Das Capital der Schwarz-Stiltung beläuft
sich jetzt auf mehr als 17,000 11.; die Interessen sind bis zur Höhe von
5300 fl. angelaufen.
Bei der jüngsten Anwesenheit des Hofrathes Schwarz-Senborn wurde
in einer Sitzung der gewerblichen Section der Handelskammer berathen,
welchen Gewerhen diese Unterstützung zuerst und in welchem Masse
dieselbe zugewendet werden soll. Ueber Antrag des Hofrathes Schwarz-
Senborn wurde beschlossen, zuerst ein Stipendium für Emballage zur
Förderung des Specialgewerbes der Emballeurs, das bei uns nicht
existirt, auszuschreiben, diesem alsbald Stipendien für Ciseleure und
Töpfer (potiers) folgen zu lassen. Das Gewerbe der Emballage berührt
die Interessen des Museums nur indirect. Darüber kann nach den insbe-
sonders bei grösseren Ausstellungen gemachten Erfahrungen kein Zweifel
sein, dass die Kunst der Verpackung in Oesterreich viel zu wünschen
übrig lässt und als Specialgewerbe noch gar nicht existirt. Grosse Fa-
briken verpacken selbst, das Publieum und kleinere Gewerbsleute über-
lassen die Verpackung entweder den Exporteurs, oder helfen sich so gut
und so schlecht es eben geht. Dass sehr häulig schlecht und ohne Ver-
ständniss gepackt wird, hat man im Museum oft Gelegenheit gehabt, sich
zu überzeugen. Viel näher stehen den Bestrebungen des Museums die
Stipendien für Ciseleurs und Potiers, ja sie ergänzen direet in ganz
zweckmässiger Weise die Bestrebungen der Schule und der Gesellschaft
zur Förderung der Kunstgewerbeschule. Wir werden, wenn diese Stipen-
dien ausgeschrieben werden, ausführlich auf dieselben zurückkommen, be-
merken jedoch jetztschon zur Vermeidung von Irrthümern, dass unter Potiers
die ceramischen Kunstgewerbe, welche sich mit Erzeugung bemalter Thon-
waare, wie Fayenciers u. s. f., befassen, verstanden werden und dass alle jene,
welche sich an den Concursen für diese Stipendien betheiligen wollen,
tüchtig gebildete Zeichner und der üanzösischen Sprache mächtig sein
müssen.
Die liturgischen Gewänder mit arabischen Inschriften aus der
Marienkirche in Danzig.
(Fortsetzung und Schluss.)
Die Musterung unseres Stoffes anbelangend, ist dieselbe, wie schon
früher gelegentlich seiner Beschreibung bemerkt wurde, durch die soge-
nannten Plattgoldfäden gebildet. Die Häutcben, auf welche das Gold
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