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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1870 / 60)

au) 
denden Metallstreifen sind mittelst harten Schmelzlothes an dem Kupfer- 
körper befestigt. Die Farben, die angewendet erscheinen, sind blau in 
vielen Nuancen, grün, gelb, roth, blauroth, violett und schwarz und ein 
mehr oder weniger reines Weiss. 
Diese Farben meist in sehr glücklicher Zusammenstellung machen, 
im Vereine mit dem, wo es zu Tage tritt, stark vergoldeten Metall eine 
überaus harmonische und wohlthuende Gesammtwirkung. lliezu hilft 
noch eine schöne und gleichmässige Politur der Oberfläche, die sich 
freilich nicht an allen Stücken intakt erhalten hat. 
Diejenigen, bei denen sie in Europa (England) aufgefrischt worden 
ist, sind meistens zu glänzend geschliffen, wodurch Reflexe entstehen, 
die der ursprünglich feinen sammtartigen Farbenwirkung Eintrag thun 
und ebenso ist dann auch die durch das Abschleifen nüthig gewordene 
neue Vergoldung der Metalltheile meist zu grell und nicht im Einklange 
mit den Schmelzfarben. Die Emailen sind immer opak und ihre che- 
mische Zusammensetzung abnelt den in Europa angewendeten i"). In den 
von Stanislas Julien herausgegebenen, aus dem 17. Jahrhundert stam- 
menden kunsttechnischen Notizen Thien-kong-kai-wu wird die Her- 
stellung von Zellen-Emailen (Ou-tsai, wörtlich 5 Farben) auf folgende 
Weise beschrieben: „Die erste Operation besteht darin, auf der Aussen- 
seite des aus meist ziemlich dünnem Kupferblech gebildeten Gefasses die 
Zeichnung der Ornamente, die man darauf in Email anbringen will, mit 
einer Nadel einzuritzen. Dann nimmt man dünne platte Kupferlädcn 
und biegt sie in der Weise, dass sie genau den Contouren der Ornamente 
entsprechen. Man legt dann diese Stücke mit der hohen Kante auf den 
kupfernen Körper, und befestigt sie einzelnweise darauf mit dem Safte einer 
gewissen Pllanze (vielleicht dem Absude von Quittenkernen oder drgl.), 
oder mittelst eines geschmolzenen Harzes. Dann bringt man so genau 
als möglich an die Berührungsstellen der platten Kupferfadcn und des 
Grundkörpers Feilspäne von Silberloth. Wenn diese vorbereitende Arbeit 
beendet ist, gibt man das Ganze in ein Behältniss von Blech, das mit 
einem Deckel versehen ist, und setzt dieses in einen Ofen, der aus einem 
mit Holzkohlen angefüllten Thunrecipienten besteht und so gebaut ist, 
dass das Blechbeliältniss vollständig von den Kohlen bedeckt wird. 
Mittelst eines daran angebrachten Blasebalges kann man die Glut auf die 
nöthige Temperarurhöhe bringen. Wenn man annehmen kann, dass die 
Hitze das Löthmetall überail glcichmässig zum Schmelzen gebracht hat, 
nimmt man das Stück mit dem Blechkasten aus dem Feuer und kann 
nun mit dem Emailliren beginnen. Zu diesem Behufe muss man Email- 
") Die chemische: Amxlyue einer violetten Emülmusse ergab folgendes Resultat: 
Riuelorde 2875, Blei 45, Zinnoxyd Spuren, Alumiu 473, Maugauoxyd 8, Eisenoxydul 175, 
Asche 0'563, Kupferoxyd Spuren, Soda und Pottuche 11 (znummen 9979) auf 100 Theilo. 
' 12'
	        
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