Von diesen Substanzen genügen oft Zusätze von einem oder ein
paar Loth auf etwa 20 Pfund Glasursatz, um die erforderliche Nüance
der Farbe zu erhalten.
Auf eine Erklärung des Färbens von Tbonmassen und Glasuren ein-
zugehen, muss ich mir für später vorbehalten. Diesmal reicht meine Zeit
gerade nur noch bin, um kurz zu resumiren, was ich an Thatsaehen und
Erläuterungen über das Material der Keramik und seiner Behandlung im
Allgemeinen vorausschicken musste, um demnächst auf das Detail der
Arbeit, die Formgebung und Decoration, überzugeben.
Allen Thonwaaren, die es gibt, liegen vornehmlich zwei feste Ele-
mente zu Grunde: das Metall Aluminium und das nichtmetallische, in
seiner elementaren Form graphitartig graue Silicium. Das Oxyd, die
Sauerstoffverbindung des ersteren, ist die farblose, erdige Thonerde, das
des letzteren die ebenfalls farblose, pulverige oder in der krystallisirten
Form des Quarzes bekannte Kieselerde oder Kieselsäure.
Diese beiden Oxyde verbinden sich zu einer Art Salz, dem kiesel-
sauren Aluminiumoxyd, oder dem Thon.
Diese Verbindung ist, wenn auch nicht in chemisch reiner Gestalt,
ein Naturproduct, welches aus der Zersetzung der Feldspatbe und der,
Feldspathe enthaltenden zahlreichen Gesteinsarten hervorgegangen ist.
Die Nebenbestandtheile, die der Thon enthält oder enthalten kann,
sind: l. freie Kieselsäure, 2. unverwitterte feldspathige Reste, 3. kohlen-
saurer, schwefelsaurer, auch pbosphorsaurer Kalk, 4. kohleus. Bittererde.
Alle diese Nebenbestundtheile sind farblos und hindern daher nicht,
dass der Thon, der sie enthält, völlig ungefarbt sei. Von dieser, wenig-
stens der Farbe nach reinsten Art ist der Kaolin oder das Material für
das Porcellan.
Alle gefärbten Thone, von der dem Kaoliu zunaehststebenden Fayence
oder dem Pfeifenthon bis hinab zum Lehm verdanken ihre Farbe 5. den
verschiedenen Oxyden des Eisens, weniger 6. den des Mangans, seltener
7. organischer Substanz.
Ein gewisses Verhältniss der Nebenhestandtheile, vor allem des
kohlensauren Kalks, darf nicht überschritten sein, soll der Tbon nicht
zum "Mergel" werden.
Mit der Menge dieser Nebenbestandtbeile sinkt auch die hauptsäch-
liche Fähigkeit des Thons, bildsam, plastisch zu sein.
Es steigt aber mit derselben seine Fähigkeit, in hoher Temperatur
zu sintern, zu erweichen oder gar zu schmelzen.
Ganz reine kieselsaurs Thonerde ist bei unseren Ofenternperatureu
völlig unschmelzbar. Diese Nebenbestandtheile, vornehmlich der Feld-
spath, die Kohlensäure oder der Quarz, auch der Kalk und die Alkalien
werden darum zu Flussmitteln des Tbons.
Chemisch reiner Thon wird in der Hitze zwar cohärent aber nicht