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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 71)

Von diesen Substanzen genügen oft Zusätze von einem oder ein 
paar Loth auf etwa 20 Pfund Glasursatz, um die erforderliche Nüance 
der Farbe zu erhalten. 
Auf eine Erklärung des Färbens von Tbonmassen und Glasuren ein- 
zugehen, muss ich mir für später vorbehalten. Diesmal reicht meine Zeit 
gerade nur noch bin, um kurz zu resumiren, was ich an Thatsaehen und 
Erläuterungen über das Material der Keramik und seiner Behandlung im 
Allgemeinen vorausschicken musste, um demnächst auf das Detail der 
Arbeit, die Formgebung und Decoration, überzugeben. 
Allen Thonwaaren, die es gibt, liegen vornehmlich zwei feste Ele- 
mente zu Grunde: das Metall Aluminium und das nichtmetallische, in 
seiner elementaren Form graphitartig graue Silicium. Das Oxyd, die 
Sauerstoffverbindung des ersteren, ist die farblose, erdige Thonerde, das 
des letzteren die ebenfalls farblose, pulverige oder in der krystallisirten 
Form des Quarzes bekannte Kieselerde oder Kieselsäure. 
Diese beiden Oxyde verbinden sich zu einer Art Salz, dem kiesel- 
sauren Aluminiumoxyd, oder dem Thon. 
Diese Verbindung ist, wenn auch nicht in chemisch reiner Gestalt, 
ein Naturproduct, welches aus der Zersetzung der Feldspatbe und der, 
Feldspathe enthaltenden zahlreichen Gesteinsarten hervorgegangen ist. 
Die Nebenbestandtheile, die der Thon enthält oder enthalten kann, 
sind: l. freie Kieselsäure, 2. unverwitterte feldspathige Reste, 3. kohlen- 
saurer, schwefelsaurer, auch pbosphorsaurer Kalk, 4. kohleus. Bittererde. 
Alle diese Nebenbestundtheile sind farblos und hindern daher nicht, 
dass der Thon, der sie enthält, völlig ungefarbt sei. Von dieser, wenig- 
stens der Farbe nach reinsten Art ist der Kaolin oder das Material für 
das Porcellan. 
Alle gefärbten Thone, von der dem Kaoliu zunaehststebenden Fayence 
oder dem Pfeifenthon bis hinab zum Lehm verdanken ihre Farbe 5. den 
verschiedenen Oxyden des Eisens, weniger 6. den des Mangans, seltener 
7. organischer Substanz. 
Ein gewisses Verhältniss der Nebenhestandtheile, vor allem des 
kohlensauren Kalks, darf nicht überschritten sein, soll der Tbon nicht 
zum "Mergel" werden. 
Mit der Menge dieser Nebenbestandtbeile sinkt auch die hauptsäch- 
liche Fähigkeit des Thons, bildsam, plastisch zu sein. 
Es steigt aber mit derselben seine Fähigkeit, in hoher Temperatur 
zu sintern, zu erweichen oder gar zu schmelzen. 
Ganz reine kieselsaurs Thonerde ist bei unseren Ofenternperatureu 
völlig unschmelzbar. Diese Nebenbestandtheile, vornehmlich der Feld- 
spath, die Kohlensäure oder der Quarz, auch der Kalk und die Alkalien 
werden darum zu Flussmitteln des Tbons. 
Chemisch reiner Thon wird in der Hitze zwar cohärent aber nicht
	        
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