Anfange des 15. Jahrh. angehörend, mit fein gearbeiteten Eisenbestand-
thcilen ist wegen seiner guten Erhaltung und der Seltenheit des Vor-
kemmnisses von Profanniöbeln aus dieser Zeit bemerkenswerth. Von Mö-
beln des 16. Jahrh. hatte Graf Fugger einige gute Stücke, Truhen und
Schränke mit eingelegter Holzarbeit ausgestellt. Diese Technik war all-
gemein verbreitet sowohl in Kärnthen als auch in Salzburg und Tirol,
und die Möbel zeichnen sich durch gefällige Form und eine gewisse
Eleganz der Ornamentation aus. Die Kunstweise der einzelnen Holzar-
beit lässt sich mit Leichtigkeit den heutigen Bedürfnissen anpassen und
mit den heute zu Gebote stehenden Mitteln und Werkzeugen mit weit
geringeren Schwierigkeiten ausüben als ehedem. Wirklich waren auf
der Ausstellung einige, wenigstens in der Technik ganz befriedigende
Versuche von einheimischen Handwerkern zu sehen - ein Zeichen, dass
vielleicht noch nicht die alte Tradition, wenigstens die handwerkliche,
völlig verloren ist, wenn auch der Kunstgeschxnack alle Leitung ver-
loren hat. In diesem holzreichen Lande liesse sich, so möchte es scheinen,
durch praktische Anregung eine lebensfahige Möbelindustrie emporbringen.
Auch was ausser den einigen eingelegten Arbeiten von modernen
Möbeln ausgestellt war, war beinahe durchweg solid und gut. Schränke
und Schreibtische des I7. und 18. Jahrh. waren eben von verschiedenen
Besitzern ausgestellt. Sehr zierlich ein mit Elfenbein eingelegten Ca-
binet aus Ebenholz, 17. Jahrh, Eigenthum des Herrn Steinhäubl, und
ein ähnliches, Eigenthum der Frau Kreuzberg.
Ein Prachtexemplar einer Augsburger Uhr von vergoldetem Kupfer
aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrh, mit Planetentafel, Kalendarium in
überreicher Ausführung mit schönen Gravirungen, war aus dem Besitze
des Fürstbischefs von Gurk in der Ausstellung.
Von Goldsehmiedarbeiten des 16. Jahrh. ist als besonders erwäh-
nenswerth zu notiren eine Wahlurne mit Untersatzteller von getriebenen:
vergoldeten: Silber, Eigenthuui des Landes Kärnthen, ohne Zweifel das
Werk eines Augsburger Meisters etwa um 1580. An der Schüssel, die
von bedeutender Grösse ist, allegorische Figuren der vier Welttheile, um
den Körper der mit einem Deckel versehenen Urne die vier Jahreszeiten,
alles in reichen und geschmackvollen Umrahmungen.
Ein reizendes silbergetriebenes vergoldetes Krügelein aus der ersten
Hälfte des 16. Jahrh., Eigenthum des Grafen Thurn, ist ein Werk ganz
ausgestattet mit jenem unuennbaren Zauber, den die frühe keusche Zeit
der deutschen Renaissance ihren Schöpfungen einzuhauchen wusste. Hoch-
getriebene Putteniiguren in Nischen mit Täfelchen in den Händen, die
Künste und Wissenschaften darstellend, umgeben die Laibung, dazwischen
und am Dekel überreiche Ornamente.
Wie wir schon bei Erwähnung der Beiträge des Klosters St. Paul
anführten, war auch die kirchliche Goldschmiedekunst nicht uuvertreten.