214
Ein dem Museum gehöriger perlgrauer Sarong wird von Kennern
zu den allerbesten Stücken der Art gerechnet.
In Europa hat man sich, wie gesagt, im allgemeinen mit dem
Aufdrucke der Farben durch I-Iolz- oder Metallmodel, später durch
Bemalter Behang mit theilweisem Model-
vordruck aus dem fiirstl. von und zu
Liechtensxeinischen Schloss: zu Felds-
berg. um 1760
Walzen begnügt. Die Färbemittel
waren zu verschiedenen Zeiten sehr
verschiedene: Ölfarben, Wasserfarben,
auch Druckerschwärze. Nicht selten
und sicher schon im XIV. Jahrhunderte
setzte man auch firnissartige Klebe-
mittel auf, die dann, mit geschabter
Wolle bestreut, eine ähnliche Wirkung
hervorriefen, wie die ähnlich her-
gestellten Wolltapeten unserer Tage.
Was nun die Formengebung der
älteren europäischen DruckstoiTe be-
trifft, so beschränkt sie sich bis gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts fast
durchaus auf die Nachahmung der
jederzeit beliebtesten Webemuster,
im Mittelalter also besonders auf
die Nachahmung sarazenischer und
lucchesischer Gold- und Seidengewebe,
die ja nicht nur durch die Schönheit
ihrer Zeichnung und Farbe, sondern
auch durch die Fremdartigkeit der
Erscheinung das Auge des Nordländers
reizten. Und der Norden, besonders
Deutschland war der Hauptsitz der
StoFfdrucker geworden. Nicht so reich
als der länger cultivirte Süd- und Süd-
osten, den Quellen der edleren Materia-
lien ferner gelegen, war unsere Heimat,
was den Massenverbrauch der kleineren
Kirchen und minder bemittelten Kreise
betraf, vor allem auf Nachahmungen angewiesen. Aus älterer Zeit um-
fasst die Ausstellung sehr wertvolle und seltene Silber- und Golddrucke,
zu denen auch besonders das königlich ungarische Kunstgewerbe-
Museum in Budapest sowie Herr Dr. Albert Figdor und Dr. Forrer
beigesteuert haben. Trotz ihres hohen geschichtlichen und häufig auch
schönheitlichenWertes sind dieseArbeiten aber doch nur ein schwacher