braunem Holze in schwarzem, bei dem anderen, dessen Schmuck der
Aussenseitcn in Schnitzereien _der feinsten und zierlichsten Art besteht,
im Innern die Flächen der Schieblädenumit Tauschirarbeit von. [Silber auf
Eisen bedeckt. Beide Arbeiten sind so vorragend an künstlerischem Werthev
allerdings exceptionelle Gegenstände, so ausgezeichnet durch die mannig-
fache und höchst vollkommene Technik, welche auf lange hinaus ein
Muster bleiben wird, dass wir uns verpflichtet fühlen, die Namen aller
derjenigen zu nennen, welche an diesen Werken mitgearbeitet haben. Der
Entwurf des ersterwähnten dieser beiden Kasten, der als Schmuckschrank
gedacht ist, rührt von Professor Storck her; die Figuren der lntarsien,
gezeichnet von Prof. Laufberger, wurden ausgeführt von F. Michel
und dessen Arbeiter J. Eder, die Schnitzarbeit ist gemacht von Schindler
und dessen Gehülfen Hernig und Melchart, die Gravirungen von
Schwerdtner und Bader, der Elfenbeinschnitt von Panigl. Den Ent-
wurf zum zweiten Kasten machte Prof. V. Teirich, die Bildhauerarbeit
ist von J. Pokorny, die Tischlerarbeit von S. Wichprs; der eiserne
Kasten im Innern ist bei Wertheim 81 Comp. unter Leitung von Schult
ausgeführt, die tauschirten Silberornamente aber von Ratzersdorfe r.
Unter den übrigen Renaissancemöbeln, die sich strenger an gewisse
Vorbilder halten, nennen wir die Ausstattung des grünen Zimmers von
Phil. Haas und Söhnen, entworfen von St orck und ausgeführt von
Karger in schwarzem Holz. Sie schliesst sich in ihren Formen mehr an
die niederländischen Arbeiten vom Anfange des 17. Jahrhunderts an , die
für ernster zu schmückende Räume allerdings vielfach massgebend sind.
Aehnlicher Art im Stil sind auch einige ganz vortreffliche Arbeiten von
F. Schönthaler, darunter ein schwarzer Cabinetkasten mit eingelegtem
Elfenbein. Annähernd in Stil und Zeit gehören auch hierher die Möbel,
welche Schönthaler als Ausstattung einer bürgerlichen Wohnung aus-
gestellt hat. Insoferne hat der Künstler hiermit einen glücklichen VGrifI
gethan, als er seine Motive in der späteren Renaissance gesucht und sie
frei umgebildet hat. g In dieselbe Kategorie der Renaissancemöbel tällt
auch der von Zaida verarbeitete schwarze Kasten, in welchem E. Bieder-
mann seine Juwclierarbelten ausgestellt hat. Obwohl auf Bestellung für
diesen Zweck gearbeitetgist er doch selber ein treffliches Ausstellungs-
object.
Zwei Bibliothekkasten von Gruber und Rudrich, von denen {beide
nur in bescheidener Weise durch andersfarbiges Holz malerische Wirkung?
zu erzielen trachten, gehören der Weise jener renaissanceartigen, aber
freigestalteten Möbeln an, mit denen die französische Ebenisterei sich
vorzugsweise ihren Namen gemacht hat. Ihnen stellt sich ein dritter, ähn-
lich gebildeter Bibliothekkasten von Schandl in Brlinn zur Seite, der uns
gelegentlich zu einer besonderen Bemerkung veranlasst.
Die 'l'hüren dieses Kastens sind nämlich mit mattirtem Glas ver-
schlossen, welches mit Blumen bemalt ist, ganz in naturalistischer Art.