Von ganz unberechenbarem Vortheile aber war es gewesen, dass der
Kaiser gleich beim Beginne der Ausstellungsvorbereitungen, durch Zu-
weisen einer Summe von 50.000 B. die Möglichkeit geboten hat, Werke
exceptioneller Art zu schaden, Aufgaben zur Lösung zu bringen, die über
das Mass der gewöhnlichen Anforderungen hinaussteigen, und Gelegenheit
bieten, einen Höhepunkt der Leistungsfähigkeit zu erreichen. Diese Kunst-
obiecte, welche auf diesem Wege geschatfen wurden, bilden , sozusagen,
den Gradmesser für die Leistungsfähigkeit unserer Kunstindustrie, und
werden gewiss für lange Zeit hinaus als epochemachende Erzeugnisse
unserer Kunstlex und Industriellen ihren selbstständigen Werth behalten.
E.
ll.
Die Plastik.
lKünßtmnnn, Melnhzlty, Rdsner. -Antikisirende und naturalistische Richtung. - Pokurny,
"Oppblt. - O. König und seine Schule. -- Grödener Holxsehnitzkunst. - Marmortechnik,
Fruncini, C. Vanni, Ohrfnndl, Baron Löwenstem.)
_ Die Kunstindustrie hat zu allen Zeiten sowohl mit der grossen Plastik
Fühlung erhalten, als auch selbstständigen Talenten Gelegenheit geboten,
auf bestimmten Gebieten sich geltend zu machen. Das sind Bemerkungen,
welche die Geschichte der Kunst auf jeder Seite bestätigt, und die sowohl
auf die Organisirung der Musealausstellung, als auf die Ausstellung selbst
ihre Anwendung finden mussten.
Schon bei der Organisirung wurde darauf Rücksicht genommen, dass
die grosse Plastik, insbesondere insoweit sie Gegenstand der Decoration
ist, zur Ausstellung zugelassen werden konnte. Von dieser Bestimmung
des Ausstellungsprogrammes haben auch einige Künstler Gebrauch ge-
macht; Bildhauer Kundtmann hat eine Schubertbüste in Carrarischem
Mannor, mit technischer Vollendung ausgeführt, zur Ausstellung gebracht,
und zwei im eigentlichen Sinne des Wortes praktische Bildhauer haben
sich an der Ausstellung betheiligt, Bildhauer Meln itzky mit einer lebens-
grossen Figur, einer Lampenträgerin, einem Modelle für Bronzeguss --
demselben Künstler, von dem die schönen Stuccoreliefs auf blauem Grunde
im Oberlichtsaal herrühren -- und Herr Joseph Rösfter mit mehreren
in Marmor ausgeführten Reliefs und Büsten, bei deren Betrachtung Jedem
sogleich klar wird, dass man es hier mit den Werken eines routinirten,
in der Marmortechnik sehr erfahrnen Künstlers zu thun hat.
Die Richtungen, welche unsere moderne Plastik beherrschen, finden
auch in verschiedenen Abtheilungen der Ausstellung ihre eigenthümliche
Vertretung. Nicht überall sind wir in der Lage, den Namen der Künstler
nachzugehen, da manche Aussteller es für passend finden, die Namen der
Modelleure und Bildhauer als ein Fabriksgeheimniss zu behandeln, und
so dieselben der Oefentlichkeit zu entziehen, während andere es vorziehen,
Namen der Künstler gleichfalls aus Geschäftsrücksichten zu nennen. Dass
das Publicum mit einem erhöhten Interesse jenen kunstgewcrblichen pla-