Die Aufstellung der Sammlungen das Museums.
Die Räume des Oesterr. Museums, in denen sich die glänzende Aus-
stellung österreichischer Kunstgewerbe befand, sind verwaist und sehen,
da alle Arten von Restaurationen und Nachbesserungen vorgenommen
werden, ziemlich trostlos aus. Hoffentlich werden in wenigen Wochen
die meisten Säle wieder in einem Zustande sein, um die Aufstellung der
Sammlungen des Museums vornehmen und dieselben dem Publicum wieder
zugänglich machen zu können. Diese Zwischenpause benützen wir dazu,
unseren Leserkreis über die künftige Aufstellung und die Grundsätze zu
orientiren, welche bei derselben festgehalten werden.
Beginnen wir mit dem ersten Stockwerke; dort ist die Reorganisa-
tion am weitesten vorgeschritten. Die Bibliothek und die Kupfer-
stichsarnmlung ist bereits geordnet und seit Beginn des Februar der
Benutzung übergeben worden.
Der Vorlesesaal ist von Ausstellungsobjecten vollständig geräumt;
die Sonntagsvorlesungen werden in demselben bereits abgehalten. Vom
nächsten Herbste werden auch grössere Cyclen von Vorlesungen, insbe-
sondere aus dem Kreise jener Gegenstände, welche das Statut der Kunst-
gewerbeschule 9b) als besonders wünschenswerth bezeichnet und welche
bisher wegen Mangel eines besonderen Vorlesesaales nicht in's Leben ge-
rufen werden konnten, abgehalten werden.
Die Arcadengalerie wurde zur Aufstellung einer kleinen Collection
von Candelabern, Vasen, Capitälen, Trapezophoren u. a. m.
benützt. Die Erweiterung dieser Sammlung liegt im besonderen Interesse
sowohl des Museums -wie auch der Kunstgewerbeschule. '
Den Raum, in welchem die Ausstellung der Photographien stattfand,
wird eine permanente Ausstellung der reproducirenden zeich-
nenden Künste einnehmen; das Programm derselben theilen wir weiter
unten in diesem Blatte mit. Diese Ausstellung soll nicht blos das Inter-
esse für das Gesammtgebiet der reproducirenden zeichnenden Künste wach
erhalten, sondern auch das Publicum mit der Geschichte und der Technik
dieser Kunstzweige durch einen permanenten Anschauungsunterricht ver-
traut machen.
ln den eigentlichen Museumsräumen im Parterregeschosse befinden
sich ausser dem Arcadenhofe acht Ausstellungssäle. Der Arcadenhof und
zwei Ausstellungssäle haben Oberlicht, die anderen ein so vortrefflich an-
gebrachtes Seitenlicht, dass es im Museum dunkle oder schlecht beleuch-
tete Räume nicht gibt.
Der grosse Arcadenhof wird zur Aufstellung plastischer Werke
älterer wie neuerer Zeit von grösseren Dimensionen benützt. Es befinden
sich hier schon jetzt ausser zwei Gruppen J. Schilling's Gypsglisse
einiger antiker Statuen (des Sophokles, des Apollo vom Belvedere etc.),
die geeignet sind, anregend und bildend auf Künstler und Kunsthand-
werker zu wirken.