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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 79)

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fast an das Charakteristische nordische Lederwerk erinnert, ferner aber 
auch einige Härte in den Profilirungen und besonders die Decoration des 
Fusses, welcher zwar kreisrund ist, aber durch die Anbringung von 4 
Medaillons eine Reminiscenz an den gothischen Kelchfuss und seine Ro- 
settenform enthält. Den eiförmigen Bauch der Kanne schmücken zwei 
Medaillons, Venus und Adonis, Luna und Endymion; der Henkel entwickelt 
sich prächtig aus einer Fratze und dient einem Eroten zum Sitze, der 
der einschenkenden Hand bequemen Anschluss bietet. Den Hals bildet 
ein Mädchenhaupt, das einen Fruchtkorb als Ausgussscbnabel trägt. In 
seiner Art ganz interessant ist ein kleines Bügeleisen von Messing mit 
gravirten deutschen Ornamenten, Blumen, Vögeln, einem musicirenden 
Genius etc. Die Inschrift am Rande lautet: Maria Magdalena Buchnerin 
1669. Selbst solche Objecte wusste die alte Kunst in ihren Kreis zu 
ziehen; damals waren zuweilen Hausgeräthe niederer Art Kunstwerke, 
heute sind ganze Städte Fabriksarbeit. Ein schön mit Gold tauschirtes 
Eisenkästchen aus der Kollefschen Auction und ein niellirter Tulalöffel, 
Geschenk der Frau Fürstin Rispoli, sind gleichfalls werthvolle Be- 
reicherungen. ' 
Eine kleine Collection von Messingblechgegenständen soll dänischen 
oder skandinavischen Ursprunges sein. Sie besteht in Handleuchtern, 
Schüsseln und Wandcandelabern. Die Schüsseln erinnern sehr an jene, 
welche u. a. auch in den deutschen Bezirken Ungarns in uralter, oft auf 
romanische Motive zurückgehender Weise noch im vorigen Jahrhunderte 
angefertigt wurden, welcher Periode denn auch unsere Objecte angehören 
werden. Auch die Stoffe der inidas Blech geschlagenen Darstellungen 
sind dieselben: Adam und Eva neben dem Apfelbaum, St. Georg der 
Drachentödter, im Hintergrunde die Prinzessin. Ganz ungeheuerliche 
Dinger sind die Wandleuchter, sie bestehen aus 3-4 zusammensteckbaren 
Theilen und haben grosse Schirrnblenden mit Portraits und anderen Dar- 
stellungen von sehr barocken Formen. 
Endlich erwähnen wir einen kupfernen chinesischen Theekessel von 
gedrückter, rundlicher Form mit Email bemalt, einen reducirten Gypsab- 
guss des Gustav Adolf-Denkmals von Thorwaldsen, Medailleurarbeiten ge- 
schenkt vom Landschaftsrnaler Herrn Petrovits in Wien, einen Siegel- 
abdruck und einen alten Eisenbeschlag von Herrn Tachezy in Eger, 
mehrere Bronzeziergegenstände der Fabrik G. Lerl 8c Söhne in Wien. 
A. 11g. 
Bücher-Revue. 
ohnungsdecoration. Hanau und Leipzig. 
Diese Sammlung von Musterentwürfen soll Vorlagen für Teppiche, Möbelstolfe 
Tapeten, Spitzengewebe, buntes und weisses Tischzeug, Glas- und Porcellan-Serviccs ent- 
halten, Mustcr, welche sämmrlich a 
usgeführt sind. Das vgrliegende Heft besteht aus 17 
Vorlagen für Vorhänge, sog. Schutzmcher für Möbel, Spnzendecken u. dgl. Die An der 
Wiedergabe ist eine ganz vorzügliche; 
die vom Oberlieutenanl J. Schopf in Wien photo- 
Flaohbaoh, m, Album m w
	        
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