Heilbronn, Esslingen, Gmünd u. s. f., um nur einige wenige zu nennen,
nehmen einen ganz hervorragenden Rang ein.
Unter den Specialschulen zeichnen sich die Webereischule in Reut-
lingen und die Ciseleurschule in Grnlind ganz besonders aus. Die Aus-
stellung dieser Schulen rechtfertigt auch das von den österreichischen Mi-
nisterien des Unterrichtes und des Handels in den letzten Jahren einge-
schlagene Verfahren, Specialschulen in jenen Bezirken zu errichten, in
welchen eine bestimmte Industrie eine besonders hervorragende Stellung
einnimmt, wie dies in Reutlingen mit der Weberei und in Gmünd mit der
Fabrication von Bijouteriewaaren der Fall ist.
Eine ganz besondere Beachtung verdienen ferner die Ausstellung der
Schullehrer-Seminare und der theologischen Seminare. Diese Seminar-
Ausstellung von Esslingen, Reutlingen, Kirchheim, Maulbronn, Nürtingen,
Schönthal und Blaubeuern sind in mehr als einer Beziehung lehrreich.
Nicht minder lehrreich ist die Anordnung des k. württembergischen Con-
sistoriums, nach welcher im Sommer Zeichnencurse für Volksschullehrer
in der kurzen Dauer von 3-4 Monaten eröffnet werden, um sich im
Zeichnen für den Unterricht in Volksschulen und kleineren gewerblichen
Fortbildungsschulen weiter auszubilden.
Manches lässt der Zeichnenunterricht an den Lateinschulen (Gym-
nasien) zu wünschen übrig. Es wird viel Dilettantismus an diesen Schulen
getrieben; auch jene Schulen, welche vorzugsweise von Malern geleitet
werden, zeigen eine bedenkliche Neigung über die richtige Grenze hinaus-
zuschreiten. ' Anderen Schulen, wie der Schule von Rothenburg, fehlen
entsprechende Vorlagen. Je höher man in der Stufenleiter der Schulen
steigt, desto deutlicher zeigt es sich, dass in Württemberg in der Orga-
nisation der Museen, in der Leitung der höheren Kunstschule alles das
unberücksichtigt geblieben ist, was Prof. Dr. W. Lübke in seinem Vor-
trage wüber Kunstpflegen (Stuttgart 1872) so trefflich ausgesprochen hat.
lst es doch merkwürdig, dass in der Stadt, in welcher das Thorwald-
sen'sche Schillermonument steht und Danneeker Jahre lang gewirkt hat,
keine Gypsabgüsse, weder von den Reliefs'des Thorwaldsedschen Monu-
mentes, noch von den schönen Werken Danneckefs zu haben sind, welche
sich in der k. Kunstschule befinden. Auch mit den Werken der Klein-
kunst, die sich in Stuttgart in verschiedenen Sammlungen befinden, weiss
man nichts rechtes anzufangen, am allerwenigsten aber sie für die Zwecke
des gewerblichen Unterrichtes zu benützen.
Diese Ausstellung, welche gewiss zu den lehrreichsten gehört, die
in der Art veranstaltet wurden, ist an den Werktagen von Morgens g Uhr,
an den Sonntagen von Morgens n Uhr bis Abends G Uhr geöffnet.
Behufs der Verwendung zu Prämien für die ausgestellten bessern
Leistungen wird ein Eintrittsgeld, und zwar an zwei Wochentagen von
12 Kreuzer, an einem zu 30 Kreuzer und an einem zu x Gulden erhoben;
dagegen ist an drei Wochentagen der Eintritt frei. R. v. E-
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