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Diese Ziffern, welche auf Wahrheit beruhen und eher noch etwas
zu niedrig sind, sowie der Umstand, dass auf der Station der Eisenbahn
jährlich ca. 500 Centner blos Eilgut aufgegeben werden, geben ein ziem-
liches Bild von der so umfangreichen Industrie eines einzigen Dorfes.
Die Bestellungen für die Hausindustrie Reichenau's kommen meist
direct, und daher erklärt es sich, dass man bis in die jüngste Zeit hinein
selbst in Reichenberg keine deutliche Vorstellung von der Bedeutung die-
ser Industrie hatte.
An Absatz fehlt es nicht - wohl aber an Schulen; wie es scheint
nicht blos an einer Fachschule, sondern auch an einer Volksschule. Es
werden gegenwärtig umfassende Erhebungen gepllogen, um den Bedürf-
nissen dieses industriösen deutschböhmischen Gebirgsdorfes zu genügen.
Statut für die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien,
genehmigt mit a. h. Entschliessung vom 15. August 1872.
Q. l.
Die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien ist eine Hoch-
schule und hat als solche die Aufgabe, die akademische Jugend zu selbst-
ständiger künstlerischer Thätigkeit in den grossen Zweigen der bildenden
Kunst heranzubilden und zugleich jene Hilfsfächer und Hilfswissenschaften
zu lehren, welche geeignet sind diesen Zweck zu fördern.
ä. z.
An dieser Hochschule werden demnach gelehrt und zwar:
a) als Hauptfächer: Architektur, Sculptur, Graveur- und Medail1eur-
kunst, Malerei und Kupferstecherkunst;
b) als Hilfsfächer (in Verbindung mit praktischen Uebungen) Anatomie,
Perspective und Styllehre;
c) als Hilfswissenschaften: allgemeine Geschichte mit besonderer Rück-
sicht auf Culurgeschichte, Alterthumskunde, Kunstgeschichte, Costüm-
lehre, Kunstmythologie, Farbenlehre und Farbenchemie etc.
Q. 3.
An der Akademie bestehen für die im 2 a) angeführten Haupt-
fächer:
i. eine allgemeine Malsr- und eine allgemeine Bildhauerschule und
z. eine Reihe von Specialschulen und zwar für:
Historienmalerei,
höhere Bildhauerei,
Landschaftsmalerei,
Kupferstecherei,
Graveur- und Medailleurkunst und
Amhitektur.