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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
genommen, so erscheint es doch wohl kaum wahrscheinlich, dass der 
Cellulosegehalt des Gombos die von Landrin angegebenen Zahlen er 
reichen kann. Es dürfte daher die Yermuthung gerechtfertigt sein, 
dass Landrin den in Wasser unlöslichen Rückstand als Cellulose be 
trachtete, ohne wie üblich hieraus die Cellulose im reinen Zustande 
durch Maceration vorher abzuscheiden. 
Nach des Verfassers Versuchen enthalten die Stengel 7‘38 p. C. 
rohe Bastfaser. Diese allein ist der wirklich werthvolle Bestandtheil 
des Gombos; denn die von der Zerfaserung des Holzkörpers resultirende 
Faser ist nur von geringem Werthe. Sollte sich’ dennoch der Gombo 
als ein brauchbares Papiermaterial bewähren, so kann dieses nur in 
der von den Patentträgern hervorgehobenen Leichtigkeit der Verarbei 
tung seine Begründung finden. 
Kartoffelstengel. 
Auf der Wiener Ausstellung von 1873 wurden durch die Gebrüder 
Spiro in Rothrecitz in Böhmen verschiedene Sorten von aus Kartoffel 
stengel erzeugten Pack- und Zuckerpapier, sowie Proben des Papierstoffs 
in den verschiedenen Stadien der Verarbeitung ausgestellt 1 ). 
So weit als bekannt, ist dieses das erste Mal, dass dieses Material 
für diese Zwecke verwendet wurde. Nach den hierüber gemachten 
Angaben sollen die aus demselben angefertigten Papiere zwar eine 
bedeutende Festigkeit besitzen, aber der Stoff selbst seines geringen 
Aussehens wegen nur für ordinäre Papiersorten verwendbar sein. 
In Ermangelung eingehender Angaben über die Art der Behand 
lung und erzielbare Ausbeute mögen die Ergebnisse einiger mit diesem 
Material ausgeführten Versuche des Verfassers hier Erwähnung finden. 
Bei genauer Betrachtung des Kartoffelstengels zeigt es sich, dass 
derselbe unter der grünen Oberhaut nur eine sehr spärlich entwickelte 
Bastgewebeschicht enthält, welche eine vollkommen entwickelte Holz 
schicht umgiebt, die an und für sich zwar ebenfalls ziemlich dünn an den 
Kanten des gewöhnlich dreikantigen Stengels beträchtliche Verdickung 
zeigt. Diese Holzschicht umschliesst endlich das dem Volumen nach die 
grösste Menge des Stengels ausmachende parenchyme Markgewebe. 
Die zur Zeit der Kartoffelernte gesammelten gesunden und noch 
grünen Stengel enthielten im ganz frischen Zustand 90 p. C. Wasser, 
einige Tage auf dem Felde gelegen 81p.C., an der Luft längere Zeit 
getrocknet 12'77p. C. Wasser. 
Durch Kochen mit Wasser Hessen sich die Stengel erweichen und 
bei Anwendung einiger Vorsicht die verschiedenen Gewebeelemente als- 
*) Wagn. Jahresber. 1873, 852. E. Twerdy, Officieller Ausstellungsber, 
Papierindustrie 1873.
	        
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