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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 86)

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Vorläufig aber: Ihr Meister, die Ihr das Sinken des Kleingewerbes 
fühlt und beklagt, schickt Eure Söhne und Lehrlinge in die Schule, und 
' zwar nicht nur an Sonntagen, sondern auch an zwei Wochentagen je 
zwei Stunden - es ist dies noch blutwenigm 
Proiruun der Zeloheu- und Wulttehulo zu llnltltru flir du Schuljahr IB72-73. 
Die Zeichen- und Webschule zu Rumburg stellt sich die Aufgabe, ihren Schülern 
in der Weberei und im Musterzeiehnen eine möglichst vollkommene Bildung zu 
geben und die hierzu gehörigen Hilfswissenschaften in den erforderlichen Grenzen zu 
lehren. 
Der Lehrcurs erstreckt sich auf zwei Jahrgänge und zerfällt in zwei Abtheilungen: 
t. in die Abthnilung für die Weberei; 
z. in die Ahtheilung für das Zeichnen. 
Der Unterricht in der Weberei umfßst alle Zweige der Hnndweberei, als: Baum- 
woll-, Leinen-, Schafwolb, Seiden-, Sammt-, Teppich-, Dünntuch-, Shawl-, Band- und 
Bortenweberei, nebst den Hilfswissenschaften über Webmateriulien, Spinnerei, filatur 
und Appretur. 
Der Unterricht im Zeichnen erstreckt sich auf alle vorherrschend in Rumburg be- 
triebenen Gewerbe und zerfallt in das geometrische Zeichnen, in das Freihandzeichnen 
und in das Malen nach solchen Vorlagen, wie sie für das Gewerbe des Schülers erfor- 
derlich sind. Die Schüler, welche sich dem Studium der Weberei und der Musterzeich- 
nung widmen, erlernen das Malen in der für Gewebe, für Stoifdruck und Tapetendruck 
geeigneten Weise, und graduel aufsteigend mit den Gewebestudien die pntsprechenden 
Musterzeichnungen. 
Die Kennmiss der Weberei wird durch die Decomposition aller Arten Gewebe und 
durch die Cumposition der hnuptsachlichsten Gewebearten erreicht. 
Die Hiliswissenschaften werden durch Vorträge über die zum Weben geeigneten 
Materialien von ihrer Entstehung bis zur Vollendung und durch Vortrage über die Ap- 
pretur der verschiedenen Gewebe gelehrt und mittelst Zeichnungen im grosscn Maßstabe 
erläutert und veranschaulicht. Soweit es thunlich ist, werden auch Excursionen in derlei 
Fabriks-Etablissernents unternommen. 
Der Unterricht im Zeichnen wird noch vervollkomrnt durch Vorträge über Farben- 
harmonie und über Stil. 
Die Unterrichtsstunden finden täglich von 8-12 Uhr Vormittags und 2 bis 5 Uhr 
Nachmittags statt, und zwar für den Unterricht in der Weberei am Montag, Mittwoch, 
Freitag; für den Unterricht im Zeichnen und Malen am Dienstag, Donnerstag und Samstag. 
Das geometrische Zeichnen wird an den für das Zeichnen bestimmten Tagen von u bis 
t: Uhr Vormittags gelehrt. 
Der Unterricht beginnt am t. October. Vorkenntnisse im Weben oder Zeichnen 
sind nicht erforderlich. Dagegen vräre höhere Schulbildung sehr erwünscht, aber die voll- 
endete Volksschulbildung ist unbedingt, ohne Ausnahme, nothwendig. Für den Unter- 
richt an beiden Abtheilungen wird kein Honorar behoben; jedoch haben die Theilnehmer 
an beiden Abtheilungen für Weberei und Zeichnung einen Lehrmittelbeitrag von 3 ii. 6. W. 
monatlich, diejenigen, welche die Abtheilung für das Zeichnen allein besuchen, einen 
Lehrrnittelbeirmg von t B. 6. W. monatlich im Voraus zu entrichten. 
Für diejenigen, welchen ihre Verhältnisse nicht gestatten, den ordentlichen Curs zu 
besuchen, findet ein Nebencurs statt. Die Unterrichtsstunden dieses Curses sind wochent- 
lich am Sm-mmge von 8-12 Uhr Vormittags, am Dienstage und Donnerstage von 7-9 
Uhr Abends. _ 
Von den Besuchern des Nebencurses wird ein Lehrmittelbeitreg von 50 ltr. monat- 
lich behoben. _ 
Am Schlusse des Schuljahres iindet eine ötfentliche Schaustellung von den Studien- 
arbeiten särnmtlicher Schüler statt. 
Rumburg, im August 187:. 
Das Directorium der Zeichen- und Webschulc zu Rumburg.
	        
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