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gendes: Jedwede weibliche Handarbeit, Spitzen, Blumen, Phantasiearbeiten
u. s. w. werden zur Ausstellung angenommen, vorausgesetzt, dass die
Arbeiten nach dem Ausspruche der Jury wirklich ausstellungswürdig sind.
Arbeiten, welche nicht Aufnahme finden, werden unter Wahrung grösster
Dlscretion binnen vier Wochen an die Einsenderin zurückgesandt. Die
einzusendenden Arbeiten müssen innerhalb der letztverliossenen ro Jahre
angefertigt worden sein und müssen ihnen die Angaben für den Ausstel-
lungskatalog beiliegen, als da sind: der Name und die Adresse der Ein-
senderin, Gegenstand, Technik, Erfindung. '
Wird seitens der Einsenderin der Verkauf ihrer Arbeit gewünscht,
so muss dies unter Angabe des Preises bemerkt werden; auch steht es
ersterer frei, falls sie bei.einer früheren Ausstellung einen Preis erworben
hat, dies auf ihrer ausgestellten Arbeit ersichtlich zu machen. In Betreff
der zu ertheilenden Auszeichnungen gelten für die Arbeiten von Dilet-
tantinnen dieselben Bestimmungen wie für die übrigen Abtheilungen der
Ausstellung. Zur vorläufigen schriftlichen Anmeldung, bei Welcher'die
Art der Gegenstände und ,we_nigstens annähernd der Raumbedarf anzu-
geben sind, ist als letzter Termin": Ende December 1872, zur Einsendung
der Arbeiten: Ende Februar 1873 festgesetzt. Sowohl Anmeldungen als
Einsendungen werden im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie,
innere Stadt, Stubenring Nr. 5, entgegengenommen. Ebendaselbst Abe-
finden sich auserlesene Muster von edelsten: Geschmacke für alle Arten
von Handarbeiten und werden mit grösster Bereitwilligkeit, so weit es
die Reglements des Museums gestatten, jenen Damen, welche von diesen
Mustern Gebrauch machen wollen, zur Verfügung gestellt. Zur Zurück-
nahme der eingesendeten Arbeiten sind als letzter Termin vier Wochen
nach Schluss der Ausstellung festgesetzt. (W. A. C.)
Die Academio de Franco in Rom.
Ueber dieses Institut berichtet das vJournal des beaux artsu von
Brüssel vom 15. November 1872 in einer Correspondenz von Jean Morel
in ausführlicher Weise, wovon Nachstehendes von allgemeinem Interesse
sein dürfte.
Die ausgezeichnet geleitete Anstalt dient auch gegenwärtig in hohem
Grade zur Entwicklung der künstlerischen Talente in Frankreich. Ihre
Gründung erfolgte in 'den Zeiten Ludwig XlV., als der Maler Le Brun
seine Ideen über ein derartiges, in's Leben zu rufende Institut dem Mi-
nister Colbert verlegte. Das Jahr der Stiftung ist 1666. Damals wurde
die Akademie in einem Palais nächst dem Theater der Argentina unter-
gebracht. Die Akademie der Sculptur und Malerei, welche in der Folge
durch Hinzunahme. der baukünstlerischen Studien zu einer Academie
des beaux arts complettirt wurde, liess nun ihre Zöglinge hier in der